Münchner Momente:Stimmvieh macht auch Mist

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Wenn bei der Bundestagswahl auch Hunde hätten abstimmen dürfen, die SPD in München hätte bestimmt besser abgeschnitten

Von Thomas Anlauf

Cando hat zwei Mal Wuff gemacht, dann war die Sache klar: Herrchen geht zum vierten Mal nach München. So hat es Hunde- und Fußballerflüsterer Jupp Heynckes am Montag bei seiner Wiedervorstellung beim FC Bayern erzählt. Man kann Schäferhund Cando nur gratulieren, wie gut er seinen Jupp erzogen hat, das kann man wahrlich nicht von allen Herrchen sagen. Wenn es zum Beispiel täglich statt Gassigehen an der Isar in die Eckboazn geht, wo Hund genervt unterm Tisch liegen muss, bis es Herrchen beliebt, nach Stunden endlich wieder aufzubrechen. Ein Hundeleben ist so was.

Um den armen Münchner Kneipen- Hunden wenigstens etwas Abwechslung vom grauen Alltag zu bieten, hat sich kürzlich die SPD im Stadtrat was Tierisches ausgedacht. Sie will einen Hundebadetag in einem der Münchner Bäder einführen. Dann dürften alle 33 000 Hunde, die in der Stadt gemeldet sind, am letzten Tag der Sommersaison in Pools planschen und nach Gummiknochen tauchen. Nicht dass Hundebesitzer jetzt aufjaulen wegen des gechlorten Wassers - daran hat die SPD natürlich auch gedacht. Am Hundebadetag käme nämlich gar kein Chlor ins Becken, stattdessen massenweise Hundehaare. Und baden dürfte auch wirklich nur der Hund, der einen gültigen Impfpass dabei hat.

Eine schöne Idee, die es so oder ähnlich auch schon in anderen Städten wie Bamberg und Bayreuth gibt. Hätten Hunde bei der Bundestagswahl abstimmen dürfen, hätten wohl die Münchner Sozialdemokraten bestimmt deutlich besser abgeschnitten. Das sportliche Ertüchtigungsprogramm für erschlaffte Münchner Hunde könnte aber noch wesentlich attraktiver werden. Wie wäre es, wenn sich zum Saisonabschluss der Fußball-Bundesliga Hunde auf dem Rasen der Allianz-Arena austoben dürften? Dort könnte dann Team Terrier gegen die Mops-Mannschaft antreten, die Dackel-Elf trifft auf die Doggen-Truppe. Und nach dem Turnier werden von Herrchen und Frauchen brav die Häufchen vom Rasen entfernt. So ein Angebot würde bei Münchens Hunden sicherlich auf wohlwollendes Wuffwuff stoßen.

© SZ vom 10.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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