Übrigens, und das wissen auch die allerkatholischsten Katholiken nicht unbedingt, ist gerade Ostern. Dieses Faktum eignet sich bestens, um demnächst bei diversen Klugscheißer-Wettbewerben die doch schon ziemlich durchgenudelte Olympiade abzulösen: Diese ist die Zeit zwischen zwei Olympischen Spielen, also wenn gerade nicht Olympia ist. Analog beginnt die Osterzeit mit dem Ostersonntag, also wenn Ostern im landläufigen Sinn fast vorbei ist, und dauert bis Pfingsten, 50 Tage exakt. So gesehen war das Wetter der letzten Tage durchaus jahreszeitengemäß - österlich halt.
Damit, mit Regen, Schnee sogar und ekligen Temperaturen, kann der Normalbürger leben, wenn auch nicht gerne. Schwieriger wird's, wenn der Lebensunterhalt vom Sonnenschein abhängig ist. Biergartenkellner, Radlrikscha-Chauffeure und freiberufliche Bademeister warten sehnlichst auf Wetterbesserung, von den Eiscreme-Herstellern ganz zu schweigen: Den ganzen Herbst, den ganzen Winter haben sie an ihren neuen Kreationen gebastelt, denn mit Vanilleerdbeerschoko lockt man heutzutage ja keinen Menschen mehr an die Waffel. Innovative Gaumenstreichler braucht es da, Radieserl-Wasabi-Mango muss es mindestens sein, oder Blaubeer-Sellerie-Pils, von Maracuja-Senf-Kohlrabi ganz zu schweigen. Und jetzt? Nix ist. Tote Hose ist, wegen kalt.
Ist ja auch nicht mehr so wie früher, wo die Eisdielen-Besitzer immer italienische Großfamilien waren, die im Herbst ihre Läden zusperrten und die Erlöse des Sommers in der Heimat verjubelten. Heute sind Eismacher wahnsinnig kreativ, in gewisser Weise Künstler, jedenfalls finanziell in einer Situation, bei der der Abstieg ins Prekäre jederzeit im Bereich des Möglichen liegt. Dringend warten sie auf warme Hände, in die sie ihre kalten Schöpfungen geben können. Höchste Zeit also für besseres Wetter, bitte - möglichst noch bevor Ostern vorbei ist.