Blauer Himmel, Sonnenschein - doch die Morgenstunden sind empfindlich kalt, und an manchen Tagen pfeift ein Ostwind durch die Schneisen der Stadt, dass einem die Augen nur so tränen. Welche Kleidung ist da die richtige für einen Frühling zwischen Frostbeulen und dem ersten Sonnenbrand? Für Sportler, für Babys, für Radler finden sich die entsprechenden Tipps gleich Foren-weise, die Zielgruppe Normalo aber muss selbst entscheiden. Was sofort auffällt: In Sachen Kleiderordnung gilt in der Stadt eine besondere Münchner Freiheit.
Während die einen schon im T-Shirt oder im ärmellosen Top durch die Fußgängerzone bummeln, verstecken andere ihre Gänsehaut lieber noch in Wintermänteln und Anoraks. Nicht nur junge Frauen nutzen die ersten Sonnenstrahlen, um Bein zu zeigen, auch junge Männer präsentieren nackte Haut - in Schlabber-Turnhosen. Weil manche offenbar glauben, dass Starkbier und Wiesn im Grunde auf das Gleiche hinauslaufen, nämlich auf einen gewaltigen Kater am nächsten Tag, sind auch Dirndl beziehungsweise Lederhose (und zwar die "Kurze") en vogue, die inzwischen leider unentbehrliche Maskerade für jede Form von Brauchtum.
Gestrickte Mützen gelten eh längst als hochmodische Ganz-Jahres-Kopfbedeckung und wirken auch längst nicht so bescheuert wie Baseball-Käppis. Dafür sind dann Socken beziehungsweise Strümpfe geschenkt, denn im Sneaker, wie der einstige Segeltuch-Turnschuh heute heißt, ist barfuß angesagt. Um dadurch verursachte unangenehme Gerüche zu vermeiden, stellt man die Schuhe am besten über Nacht in den Kühlschrank, aber bitte nicht neben den aromatischen Käse! Was den Sehsinn angeht, da muten sich die Münchner dafür einiges zu: Dobrindt-Karo-Anzug und die unvermeidliche Dreiviertelhose - brav nebeneinander im gleichen S-Bahn-Abteil. Auf der Rolltreppe treffen sich derweil weiße Socken in Birkenstock-Sandalen mit der Strumpfhose im Strapsdesign. Wer dann doch noch so etwas besitzt wie Schamgefühl: Sonnenbrille geht immer!