Münchner Momente:Murmelnde Meerjungfrauen

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Geräusche lösen Gefühle aus, nix Neues. Aber jetzt entsteht daraus ein regelrecher Hype

Von christiane Lutz

Diese Stadt hat viele für sie typische Geräusche. Das Rrrrring Rrrrring der Trambahnen zum Beispiel, die unsäglichen Trommler im Englischen Garten, das Fluchen des einen Radlfahrers auf den anderen Radlfahrer. Wenn man eine Weile weg war aus München, irgendwo, wo die Trambahnen tröten statt rrrrrringen, freut man sich nach der Rückkehr über die Münchner Geräusche. Sie erzeugen plötzlich bitzelnde Schauer von wohligem Ausmaß im Ohr, man lächelt, fühlt sich entspannt. Und weil heutzutage alles klassifiziert, gehypt und benannt werden muss, gibt es längst einen Begriff für dieses Phänomen. Es heißt ASMR, Autonomous Sensory Meridian Response, und meint die vom Kopf ausgehende Reaktion auf Geräusche. Auf Youtube gibt es zahllose Videos, in denen Frauen mit Softpornostimme Unverständliches flüstern, an Bürstenköpfen herumpulen, bügeln, mit einer Babyrassel rasseln und so Geräusche erzeugen. Ernsthaft.

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