Münchner Momente:München sieht grün

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Am Donnerstag feiern die Münchner wieder einmal die Iren. Zahlreiche Gebäude in der Stadt werden grün angestrahlt

Von Thomas Anlauf

Die einst so schwarzen Schwaben mögen heute das grünste Ländle im Lande sein, so grün wie München werden die Kretschmann-Freunde aber niemals sein. Das liegt nicht etwa an der Umweltpolitik der Landeshauptstadt. Die färbt sich seit zwei Jahren eher schwarz ein. Nein, einmal im Jahr ist traditionell Münchens Oberbürgermeister der Obergrüne. Am Sonntag hüllte sich der sonst rote OB in einen weithin leuchtend grünen Schal und grüßte grinsend aus einer Kutsche heraus das Volk auf der Straße. Dieter Reiter ist seit seinem Amtsantritt Schirmherr der St.-Patrick's-Parade in München, der größten Iren-Party landauf, landab. Und was soll man sagen: Grün steht Reiter gut.

Im vergangenen Jahr hat Münchens Rathauschef sogar seinen Dienstsitz am Viktualienmarkt zum grünen Bereich erklärt und das Haus am irischen Feiertag zu Ehren des heiligen Patrick erstmals einfärben lassen. Das Rathaus sendete ein Lichtzeichen in die Welt, das signalisierte: München ist die irischste Stadt jenseits der grünen Insel. Woher diese Irenphilie herrührt, bleibt wohl eines der Geheimnisse der Münchner Wesensart. Aber schon naht wieder der 17. März, an dem Iren auf der ganzen Welt einen Bischof aus der grauen Vorzeit feiern. Die Münchner Parade zum Patrick's Day war zwar schon am Sonntag, doch am Donnerstag will sich die Stadt besonders grün geben. Fußball-Arena und BMW-Welt sind wieder dabei, genauso der Olympiaturm, der dann wieder wie ein Riesengrashalm dastehen wird. Dafür bleibt heuer das Rathaus im gewohnten abendlichen Halbdunkel, nicht dass die Grünen im Stadtrat aus der Anstrahlaktion womöglich ein Gewohnheitsgrünrecht herleiten können.

Dafür erstrahlt am Donnerstag erstmals auch das Hofbräuhaus ganz in Grün. Drinnen gibt es, ganz bayerisch-irisch, "Irish & Bavarian Food and Entertainment". Aber, liebe Wirtsleut', bei aller Sympathie mit den Iren: Bittschön nicht übertreiben. Bei grün gefärbtem Bier sehen die Münchner rot.

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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