Münchner Momente:Lasst Worten Taten folgen

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Was macht die Lust am Leben aus? Im Zweifel reichen Pommes mit Ketchup, zumindest solange man jung ist

Kolumne von Thomas Anlauf

Man muss jung sein, um große Dinge zu tun", sagte der alte Goethe einst zu Eckermann. Wer weiß, an welchen Bubenstreich der Dichter zurückdachte. Es ist aber auch einerlei, denn wohl jeder Knabe spürt in sich auf seine Weise, dass hinter der nächsten Ecke, am nächsten Baum ein Abenteuer wartet. Selbst eine spontane Entscheidung zu fällen, kann bis zur Schnappatmung spannend sein, ist man nur im richtigen Alter. So wie die zwei Jungs, die, noch erhitzt vom nachmittäglichen Fußballspiel, in der Trambahn der Linie 25 stehen. Sie mögen elf oder zwölf Jahre zählen, debattieren aber aufgeregt wie die Großen. Es geht um die essenzielle Frage: aussteigen oder drinbleiben? Bald kommt die Tram an der Großhesseloher Brücke vorbei, wo es einen großen grünen Kiosk gibt: Pommes! Da ist sie, diese unbändige Lust auf Leben, vor allem aber auf heiße fettige Kartoffelstreifen, die unter klebrigem Ketchup-Matsch stecken. Andererseits taucht da das nicht wegzudiskutierende Problem auf, dass dann die Trambahn weg ist und man eigentlich schon längst zuhause sein sollte. Und schließlich die bange Frage: Gibt es dort überhaupt Pommes?

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