Früher, also in der vordigitalen Zeit, da hatten die Uhren noch Zifferblatt und Zeiger. Auf Münchens Bahnsteigen kann die Jugend noch heute solche Museumsstücke bewundern, die manchmal sehr individuell ticken. Es kann durchaus spannend sein, zu beobachten, wie sich die Uhren nicht nur untereinander einen Konkurrenzkampf liefern, sondern auch mit den modernen Zugzielanzeigern. Ein solcher zeigt zum Beispiel an, dass die nächste S-Bahn Richtung Dachau in vier Minuten kommen wird. Zwei Umdrehungen des Sekundenzeigers auf der analogen Bahnhofsuhr später hat sich digital nichts bewegt, die Wartezeit beträgt da immer noch vier Minuten. Zeit genug, ein wenig über die Segnungen der modernen Technik oder Wesen der Zeit an sich nachzudenken, da fährt die S-Bahn ein - pünktlich oder zwei Minuten zu früh? Ansichtssache. Bahn-Pendler aber beschäftigen solche Zeitsprünge so stark, dass sie sofort all ihre zur Verfügung stehenden modernen Kommunikationsmittel zu Hilfe nehmen, um mit Streckenagent und MVV-App auf der Höhe der Zeit zu sein.
Münchner Momente:Die Zeit hält Winterschlaf
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Die Umstellung auf die Winterzeit verkraften ausgerechnet die am schlechtesten, die sie uns zeigen sollten: Bahnhofsuhren
Von Günther Knoll
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