Was, wenn München ein Eis wäre? Wie würde es wohl schmecken? Oder was, wenn München einen eigenen Superhelden hätte? Was hätte der dann wohl für Superkräfte? Das sind Fragen, über die man selten nachdenkt, auf die jedoch der sonst so nachrichtenverschlingende Sommer in diesem Jahr tatsächlich Antworten ausgespuckt hat. Ungefragt.
Beginnen wir mit dem Eis. Denkbar wäre da natürlich eine weiß-blaue Kreation aus Schlumpf- und Joghurteis. Aber das wäre zu naheliegend und außerdem falsch. Schwarz und Gold sind die Stadtfarben. Dunkle Schokolade und Mango? Wieder falsch. München besteht aus Bayerisch Creme und Erdbeereis mit gefrosteten Erdbeerstückchen, ist also creme- und rosafarben, und angerührt wird es von einem Food-Konzern, der früher im Künstlerhaus am Lenbachplatz ein Café-Restaurant betrieben hat. Die werden also schon wissen, was sie tun. Über den Geschmack sagen die Eismacher, München sei erfrischend, cremig, fruchtig - die Kundenbewertungen gehen in Richtung "normales Erdbeereis mit Sahneeis gestreckt". Einigen wir uns auf: süß.
Einen Superhelden gibt es seit diesem Sommer auch. Er heißt Trachtman, wie Batman und Superman, aber mit Seppelhut und Krachlederner statt Umhang. Wie alle Superhelden entstammt er einem Comic, und laut Verlag kann er seine "Kräfte erweitern, wenn er bayerisches Bier trinkt". Im ersten Abenteuer ist es Papstbier aus Marktl, das die Stadt vor der Zerstörung durch den "Saupreiß" bewahrt, ein hybrides Monster aus einem Wildschwein und einer Pickelhaube. Einigen wir uns auf: na ja.
Und was, wenn München doch nur eine Stadt wäre? Mit bezahlbaren Mieten, sauberer Luft, funktionierenden S-Bahnen und voller kinder- und kneipenfreundlicher Menschen? Einigen wir uns auf: nächsten Sommer, vielleicht.