Münchens junge Kreative:"Meine Kunst findet im Kopf statt"

Lesezeit: 2 min

(Foto: Leonhard Simon)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Carina Lößl-Lamboy.

Von Sina Nachtrub

Zufällig passiert bei ihrer Kunst nichts. Carina Lößl-Lamboy, 23, ist das Konzept dahinter wichtig: "Die Zeitverteilung ist meist 80 Prozent Konzept und 20 Prozent Umsetzung", sagt sie. Meistens arbeitet sie mit Fotografie, als Medium kommt aber alles infrage, was ihr Konzept verwirklichen kann - egal, ob mit Kamera, am Computer oder mit der Tufting-Gun. "Meine Kunst findet im Kopf statt."

(Foto: Leonhard Simon)

Carina hat in diesem Jahr ihre Ausbildung zur Kommunikationsdesignerin abgeschlossen. In ihrer Abschlussarbeit beschäftigt sie sich mit relativer Armut - ein Problem, von dem sie selbst betroffen ist, seit sie denken kann. Sie entschied sich für eine Typografie in Schwarz-Weiß. "Ich wollte die Realität und Gefühle von Armutsbetroffenen darstellen, wie sie ist, schwarz auf weiß." Mit ihrem Werk schaffte sie es unter die sechs besten Arbeiten ihrer Schule.

(Foto: Leonhard Simon)

Eine neue Disziplin für Carina ist das Tufting. Dabei wird Garn zur Herstellung von Teppichen in einen Stoff gestochen. Eine Tufting-Gun probierte sie zum ersten Mal bei einer Ausstellung des Kollektivs Crèmbach aus, in dem sie sich engagiert. "Ich habe die Leute zum Mitmachen eingeladen. Am Ende haben Menschen zwischen 4 und 70 Jahren an dem Teppich mitgewirkt", erzählt sie.

(Foto: Leonhard Simon)

Egal welcher Kunstdisziplin sie nachgeht, ihre Arbeit wird oft von ihrer Synästhesie geleitet. Das bedeutet, dass sie Reize verknüpft wahrnimmt. "Sieben ist bei mir zum Beispiel Grün", erklärt sie. "Deswegen sind Farben so etwas Wichtiges für mich, weil ich auch in ihnen fühle." In der Kunst kann sie diese Verknüpfung zum Ausdruck bringen.

(Foto: Leonhard Simon)

Im Zusammenhang mit ihrer Synästhesie kam ihr auch die Idee, einen eigenen Kalender zu gestalten. Der Juni ist einer ihrer Lieblingsmonate geworden: "Den Juni verbinde ich mit gelb, grün und rosa und dem Erwachen der Blüten." Ihr Model steht in einem grünen Kleid mit geschwungener Pose vor dem hellgrünen Hintergrund und stellt eine frische Blüte dar. In der Postproduktion verstärkt sie die Farben, nimmt etwas Schärfe raus. "Die Gefühle stehen im Vordergrund, das muss bei mir gar nicht so scharf sein", sagt sie.

(Foto: Leonhard Simon)

Den Kalender, den sie während der Ausbildung kreierte, würde sie gerne als erstes ihrer Kunstwerke verkaufen. Bisher war die Kunst für sie in erster Linie Leidenschaft. Davon irgendwann leben zu können, wäre ein Traum. Nach ihrer Ausbildung will sie sich nun noch weiter ausprobieren, um in verschiedenen Kunstdisziplinen "die eigene Seele ausdrücken zu können", sagt Carina.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Münchens junge Kreative
:Grenzerfahrungen

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Leon Buchner.

Von Luca Lang

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: