Die Zahl der Starts und Landungen im Erdinger Moos ist in den ersten neun Monaten 2015 um 1,1 Prozent auf 285 648 gestiegen. Das geht aus einer Statistik der Deutschen Flugsicherung (DFS) hervor. Damit stabilisiert sich der Zuwachs, den der Airport bereits im ersten Halbjahr verzeichnet hatte - damals waren ebenfalls 1,1 Prozent mehr Flugbewegungen registriert worden als ein Jahr zuvor.
Die Zahlen spielen bei der Debatte um die geplante dritte Start- und Landebahn eine Rolle: Die Ausbaugegner hatten bislang mit Verweis auf rückläufige Flugbewegungszahlen argumentiert, es gebe keinen Bedarf für die dritte Piste. Airport-Chef Michael Kerkloh sieht dagegen in dem Zuwachs eine "wichtige Trendwende" und dringt darauf, das 1,6-Milliarden-Euro-Projekt rasch anzupacken. Dem aber steht das Veto der Stadt entgegen, die sich an den Bürgerentscheid von 2012 gebunden fühlt und in der Gesellschafterversammlung den Ausbau blockiert.
Derzeit versucht Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in Gesprächen einen Ausweg aus der Patt-Situation zu finden. Ausbaugegner hoffen darauf, dass er ein Moratorium verhängt; Befürworter dagegen fordern eine Entscheidung für den Bau und setzen auf eine Kehrtwende der Stadt. Diese würde sich aber aus Sicht der Rathausspitze politisch nur mit einer signifikanten Trendumkehr der Flugbewegungszahlen begründen lassen - und viele im Rathaus sind der Meinung, dass dazu der Zuwachs von 1,1 Prozent nicht ausreicht. Zudem hatte Airport-Chef Kerkloh zu Jahresbeginn noch ein Plus von zwei Prozent in Aussicht gestellt.