München:Platz zum Lernen

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Die Schüler der Grundschule an der Guardinistraße müssen nun endlich nicht mehr zur Gruppenarbeit auf den dunklen Gang: Für sechs Millionen Euro hat die Stadt einen Erweiterungsbau mit zehn Klassenzimmern finanziert

Von Melanie Staudinger

Die Meinung der Lehrer ist klar. "Wow, ist das ein tolles Gebäude" sagten die einen, andere erfreuten sich an den hellen, großen Klassenzimmern und wieder andere staunten über die großzügige Aula. Seit diesem Schuljahr hat die Grundschule an der Guardinistraße in Hadern endlich mehr Platz. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder zur Gruppenarbeit auf den dunklen Gang geschickt werden oder der Gebetskreis im Religionsunterricht ausfallen muss, weil ohne größere Umbauten nicht alle Kinder gleichzeitig auf dem Boden sitzen können. Für sechs Millionen Euro hat die Stadt einen Erweiterungsbau mit zehn Klassenzimmern mit neuester Technik hingestellt - und damit nicht nur Schulleiterin Patrizia Stringl, sondern auch ihre Lehrer und den Hausmeister glücklich gemacht.

Die Guardini-Grundschule kämpft seit Jahren mit den gleichen Problemen wie die meisten anderen Schulen in der Stadt. Der Zuzug ist ungebrochen, jedes Jahr verzeichnen die Statistiker wieder einen neuen Geburtenrekord. Bloß die Schulen, die sind lange nicht mitgewachsen. Das Gebäude der Guardinischule stammt aus dem Jahr 1972. Damals gingen die Schulplaner davon aus, dass zwei Parallelklassen in jedem Jahrgang ausreichten, um alle Kinder aus dem Schulsprengel aufzunehmen. Viele Jahre vergingen. Noch im Schuljahr 2008/09, als Stringl ihren Dienst antrat, zählte sie 167 Kinder in acht Klassen. Jetzt besuchen 250 Kinder in elf Klassen die Schule. Jedes Jahr wieder musste die Schulleiterin im Bildungsreferat und Schulamt vorsprechen, jedes Mal wieder reichten die Klassenzimmer nicht aus. Im Jahr 2015 dann beschloss der Stadtrat, die Raumnot zu lindern. Es sollte aber kein Festbau werden, das hätte zu lange gedauert. Stattdessen bauten die Architekten Asböck aus München einen bunten Container. Zehn bis elf Jahre soll er stehen bleiben und dann von einem Festbau abgelöst werden.

"Hier ist ein Stück Zukunft gebaut worden", sagte Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich, gleichzeitig auch Landtagsabgeordneter für den Münchner Süden. Den Erfolg des städtischen Schulbauprogramms führt der CSU-Politiker auf die seit 2014 bestehende Rathauskoalition aus CSU und SPD zurück, "die das Thema Schulen endlich in den Blick genommen hat". Tatsächlich tut sich viel in Münchens Schullandschaft, auch Dinge, die unter Rot-Grün schon auf den Weg gebracht wurden. Doch nicht immer läuft alles glatt. Gerade mit den Schulpavillons gibt es immer wieder Ärger. Mal sind es Statikprobleme oder eine verzögerte Baugenehmigung, dann ein Wasserschaden oder Abstimmungsprobleme. Zum Schuljahresbeginn waren erneut zwei der sieben neuen Anlagen nicht fertig.

Auch an der Guardinistraße lief nicht alles glatt. Die Stadtverwaltung hatte die Bauarbeiten gestoppt, weil Firmen falsche Materalien verwendet hatten. Nun aber ist der Stress vergessen. In jedem Klassenzimmer gibt es jetzt Whiteboards, Beamer und Dokumentenkamera. Außerdem kann die Schule ihre Lernwerkstatt zur Förderung der Kinder wieder einrichten. "Dafür haben wir jetzt Platz", sagt Stringl. Sofern die Schülerzahl nicht weiter wächst.

© SZ vom 05.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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