München:Offensive auf Stelzen

Über einem Parkplatz im Stadtbezirk Moosach direkt am Dantebad lässt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag seit Juni ein Haus auf Stelzen mit 86 Apartments und 14 Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen errichten. Es ist der Auftakt des nicht unumstrittenen Projekts "Wohnen für alle", mit dem die Landeshauptstadt München über ihre städtischen Wohnungsbaugesellschaften, aber auch über private Investoren bis zum Jahr 2019 günstig, schnell und platzsparend bis zu 3000 zusätzliche Wohnungen schaffen will. Gedacht sind die Wohnungen für Geringverdiener, Studenten, Auszubildende und anerkannte Flüchtlinge.

Rund zehn Millionen Euro investiert die Gewofag in das Grundstück und den Bau. Weitere Häuser in anderen Stadtteilen werden nach diesem Prinzip folgen, wenn auch nicht unbedingt auf Stelzen. Das aufgeständerte Gebäude ist auch gestalterisch ein Novum in der Stadt. Erstellt wird es in modularer Bauweise aus Fertigteilen. Einzig die Treppenhäuser und die Laubengänge werden in Massivbauweise aus Stahlbeton hergestellt.

Gegner des Projekts entlang der Homerstraße sehen darin ein "Experiment auf Kosten der Anwohner" und sprechen von "Käfighaltung" und "bewusster Ghettoisierung". Doch die Stadt bleibt bei ihrem ehrgeizigen Ziel, den Komplex bereits Ende des Jahres fertiggestellt zu haben. Zwischen den Stelzen kann dann wieder geparkt werden.

© SZ vom 02.08.2016 / anna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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