Landgericht Karlsruhe:Plattform-Betreiber wegen OEZ-Anschlags vor Gericht

Dem 31-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft vor, dem späteren Amokschützen den Kauf von Pistole und Munition im anonymen Bereich des Internets ermöglicht zu haben.

Ein Mann muss sich seit Dienstag im Zusammenhang mit dem Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum vor dem Landgericht Karlsruhe verantworten. Die für Cyberkriminalität zuständige Staatsanwaltschaft in Mannheim wirft ihm vor, dem späteren Schützen den Kauf von Pistole und Munition über eine von ihm betriebene Online-Plattform im anonymen Bereich des Internets ermöglicht zu haben. Die Anklage lautet neben anderen Vorwürfen auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Der 31-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

Der Angeklagte hätte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft erkennen müssen, dass sich außerhalb des legalen Waffenmarktes unzuverlässige und labile Personen eine Waffe verschaffen und diese nutzen können, um Menschen zu töten oder zu verletzen. Auf der seit 2013 im Darknet betriebenen Plattform des Angeklagten seien zuletzt mehr als 23 000 Nutzer registriert gewesen. Sie wurde im Juni 2017 bei einer Durchsuchung der Karlsruher Wohnung des Angeklagten abgeschaltet. Am 22. Juli 2016 hatte der 18-jährige David S. am und im Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen und sich selbst erschossen. Es gab mehrere Verletzte. Ein Mann aus dem hessischen Marburg hatte die Pistole an den Täter verkauft. Dieser 33 Jahre alte Mann wurde im Januar zu sieben Jahren Haft verurteilt.

© SZ vom 07.11.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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