Siemens-Sportpark in Obersendling:Der Zaun soll endlich weg

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Teile des Siemens-Sportparks stehen schon jetzt offen - und werden rege genutzt. (Foto: Robert Haas)

Die geplante Neugestaltung des knapp 14 Hektar großen Areals an der Siemensallee hinkt den großen Versprechungen hinterher. Doch nun sollen bald weitere Nutzungsmöglichkeiten hinzukommen.

Von Jürgen Wolfram

Es ist gut sechs Jahre her, dass die Stadt den ehemaligen Hermann-von-Siemens-Sportpark in ihren Besitz übernommen hat. Der Akt löste seinerzeit eine Welle der Euphorie bei Vereinen und Initiativen im Münchner Süden aus, war ihnen doch eine öffentliche Sport- und Grünfläche, eine Art Freizeitpark für alle, versprochen worden. Tatsächlich ist seit damals beschämend wenig passiert, das 13,6-Hektar-Areal an der Siemensallee in Obersendling dämmert weitgehend ungenutzt vor sich hin.

Das Projekt stecke in komplexen "Planungsprozessen", teilt die Stadtverwaltung dazu in einer Sitzungsvorlage mit. Ausdauernd feilen die zuständigen Referate an einer "Gesamtkonzeption", treiben mühsam ein Bebauungsplanverfahren sowie die Integration des Sportparks in ein Landschaftsschutzgebiet ("Landschaftspark Isar-Solln") voran. Spätestens im kommenden Sommer, also 2024, sollen nun wenigstens ein paar zusätzliche Nutzungen erlaubt werden.

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Dafür, dass nun in absehbarer Zeit "sportfachliche Maßnahmen" ergriffen werden sollen, dürften vor allem kritische Nachfragen auf Bürgerversammlungen, Vorstöße des Bezirksausschusses Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln sowie ein Antrag der SPD/Volt-Stadtratsfraktion vom Juli mit der Überschrift "Es muss endlich vorwärts gehen" dazu beigetragen haben. Dazu zählen die Instandsetzung eines Naturrasenspielfelds zur Nutzung als Bolzplatz, die Ertüchtigung einer Rollschuhfläche, die Schaffung einer Calisthenics- und Boulder-Anlage sowie von Beach-Volleyballfeldern.

Halbwegs zeitnah erfolgen sollen einige Rückbau- und Unterhaltsmaßnahmen. So werde die Umzäunung des Siemens-Sportparks weitgehend entfernt - eine alte Forderung der Lokalpolitik. Gehölze, die nicht der Verkehrssicherheit entsprechen, sollen gefällt, nicht mehr benötigte Bauten abgebrochen, vorhandene Wege ausgebessert werden. Zahlreiche verwitterte Parkbänke würden aufgemöbelt. Über eine neue Nutzung des unlängst unter Denkmalschutz gestellten Eingangsgebäudes ("Pförtnerhäuschen") denkt die Stadtverwaltung noch nach.

(Foto: SZ-Grafik)

Im Jahr 2019 war bereits eine 7,3 Hektar große Teilfläche des Parks zum Flanieren geöffnet worden, zwei Jahre später kamen weitere zwei Hektar dazu. Diese Grün- und Spielwiesen werden von den Bewohnern der umliegenden Viertel rege frequentiert, ebenso wie der zwischenzeitlich aufgewertete Basketballplatz. Gesichert ist die Zukunft des Siemens Tennisclubs (STC) und seiner Anlage aus Plätzen und Hallen. Der STC wird aus dem Gesamtkonzept herausgelöst und künftig ein komplettes Eigenleben führen.

Zeitlich in weiter Ferne liegt unverändert die Realisierung der Kernelemente der Parkplanung. Dazu gehören der Neubau einer Dreifach-Sporthalle mit Tribüne, die Errichtung eines Schulschwimmbads sowie der Bau zweier Rasenspielfelder, eines davon mit 400-Meter-Laufbahn. Aus der Stadtkämmerei sind bereits erste Finanzierungsvorbehalte zu vernehmen, auch planungsrechtlich könnte es noch zu Komplikationen kommen. Der Bezirksausschuss hat indes schon mal klargestellt, worauf er auf keinen Fall verzichten will - auf das Schulschwimmbad.

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