Neuland:Kunst von der Straße

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"Einen Raum in München zu finden, ist gar nicht so einfach. Es sei denn, man ist ein Auto", sagt Jakob Weiß von der Gruppe "Das Trottoir". (Foto: privat)

"Das Trottoir" zeigt Kunst auf einem Anwohnerparkplatz, bei "la grande bouffe" geht es ums Essen - Nachrichten aus dem jungen München.

Von Lisa Miethke und Tabitha Nagy

Parkschein

"Das Trottoir" heißt eine junge Ausstellungsreihe in München. Gezeigt wird Kunst auf einem Parkplatz in der Paradiesstraße. Jakob Weiß, 27, Regina Rupp, 30, und Leonhard Huber, 25, wohnen gemeinsam in einer WG. Sie haben sich zusammengeschlossen, um die Arbeiten von jungen Künstlern auf einem Anwohnerparkplatz im Lehel auszustellen. "Einen Raum in München zu finden, ist gar nicht so einfach. Es sei denn, man ist ein Auto", sagt Jakob Weiß. Um die Ausstellungen zu realisieren, parkt die Gruppe einen Motorroller, für den sie sich einen Bewohnerparkausweis geholt haben. Den Rest des Parkplatzes dürfen die Künstler bespielen. Man stelle sich vor, es gäbe so einen Ort für Projekte, Stände oder Sitzgelegenheiten, den man wie die Bewohnerparkplätze für 30 Euro im Jahr mieten kann. Die Straßen wären viel interaktivere Orte", sagt Jakob Weiß.

Tischset

Ausschweifende Dinnerpartys? Lange her. Dabei ist Essen oft ein Medium, über das sich Menschen zwanglos näherkommen und kennenlernen. Dass das nicht nur im Alltag funktioniert, sondern mindestens ebenso gut in der Kunst, zeigt nun Leontine Köhn. Die 27-jährige Studentin der Kunstakademie lädt bei der Ausstellung "la grande bouffe" junge Kunstschaffende zum gemeinsamen Dinner ein. Jedem der Künstler stehe etwa ein Quadratmeter Platz zu, um auf einer Festtafel ein "Tischset" für mindestens zwei Personen auszustellen, kreative Grenzen soll es nicht geben, sagt Leontine. "Das Thema Essen ist mega spannend, weil es so viele soziale Komponenten in sich trägt. Es sagt viel über dich aus, was du isst und mit wem du isst." Doch unabhängig von der Thematik ist es der Studentin auch wichtig, verpasste Zeit aufzuholen. "In den vergangenen zwei Jahren gab es nicht viel Raum, um miteinander zu reden. Es ist wichtig, dass sich Menschen jetzt wieder miteinander connecten", sagt Leontine. Vertreten sind bei der Ausstellung neben Künstlern aus München auch solche aus Berlin, Frankfurt oder Antwerpen. Auftakt ist am 14. Februar in der Galerie Lovaas.

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