München Marathon:"Nicht vom Besenwagen eingeholt werden"

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Ruth Radeck läuft beim München Marathon mit - im Alter von 79 Jahren. Wir haben mit der ältesten Teilnehmerin über Motivation und Ziele gesprochen.

Beate Wild

sueddeutsche.de: Frau Radeck, Sie sind 79 Jarhe alt und treten am Sonntag wieder beim München Marathon an. Wie viele Marathons sind Sie schon mitgelaufen?

Ruth Radeck: Genau weiß ich das nicht mehr, aber es waren einige. Den ersten Marathon bin ich 1985 gelaufen, in München. Auch letztes Jahr hab ich mitgemacht, leider bin ich da nicht ins Ziel gekommen, bei Kilometer 25 musste ich aufgeben. Hoffentlich klappt es dieses Jahr wieder.

sueddeutsche.de: Wann haben Sie angefangen, so lange Strecken zu laufen?

Radeck: Ich bin schon als junges Mädchen viel gelaufen. Leichtathletik ist mein Steckenpferd. Und dann kam irgendwann die Idee mit dem Marathon.

sueddeutsche.de: Was war Ihre Bestzeit?

Radeck: 4 Stunden 20 Minuten.

sueddeutsche.de: Wie oft trainieren Sie?

Radeck: Ich laufe momentan fast jeden Tag, oft bis zu zwei Stunden. Aber ich gehe auch zweimal die Woche ins Fitnessstudio zum Gerätetraining. Außerdem schwimme ich regelmäßig.

sueddeutsche.de: Wie bereiten Sie sich am Abend vor dem Lauf vor?

Radeck: Dieses Mal mache ich bei keiner offiziellen Nudelparty mit. Aber ich werde von meiner Familie bekocht mit Nudeln und Kartoffelgerichten. Auch Butterbrote und Chips esse ich gerne davor.

sueddeutsche.de: Wie verpflegen Sie sich während des Laufes?

Radeck:Ich esse Bananen und Müsliriegel. Und viel Trinken ist wichtig.

sueddeutsche.de: Was ist Ihr Ziel für Sonntag?

Radeck: Ankommen ist mein Ziel. Die Zeit ist egal, ich möchte einfach durchhalten und nicht vom Besenwagen eingeholt werden.

sueddeutsche.de:Wie motivieren Sie sich, die 42,2 Kilometer durchzuhalten?

Radeck: Ach, das klappt besser, als man denkt. Ich laufe einfach mein Tempo und da erlangt man seinen eigenen Rhythmus. Bei Kilometer 30 kommt meistens ein Tiefpunkt, aber dann bleibe ich kurz stehen, dehne mich, trinke etwas und dann geht's weiter. Man will ja ankommen.

sueddeutsche.de:An was denken Sie während des Laufens?

Radeck: Ich beobachte meine Mitläufer, das lenkt ab. Am schlimmsten ist es deshalb, wenn man zurückfällt und alleine rennen muss. Inmitten einer Gruppe geht es einfach besser.

sueddeutsche.de: Welches ist das beste Laufwetter?

Radeck: Es darf nicht zu warm sein, lieber etwas kühler. Auch leichter Nieselregen macht mir nichts aus.

sueddeutsche.de:Was für ein Gefühl ist es, mit so vielen Leuten durch München zu laufen?

Radeck: Es ist einfach herrlich, man sieht auch Ecken, die man sonst gar nicht kennt. Ich habe 43 Jahre in München gewohnt, bis ich vor elf Jahren nach Kempten gezogen bin. Heute freue ich mich immer wieder, beim München Marathon durch diese Stadt zu laufen.

sueddeutsche.de: Ihr Enkel und Ihr Sohn laufen am Sonntag auch mit.

Radeck: Ja, bei uns liegt das Laufen in der Familie. Mein Sohn ist 50 Jahre alt, mein Enkel 22 Jahre. Die sind auch schon seit Jahren begeistert dabei. Denen macht das Rennen genauso viel Spaß wie mir, wobei schon jeder sein eigenes Tempo läuft und auch jeder für sich trainiert.

sueddeutsche.de: Wenn der Lauf vorbei ist, was machen Sie dann?

Radeck: Mit Bier anstoßen! Und natürlich muss man was Gescheites essen und sich in der Badewanne entspannen.

sueddeutsche.de:Wollen Sie im nächsten Jahr wieder mitlaufen beim München Marathon?

Radeck: Dann bin ich 80 Jahre alt, ob ich das noch packe, weiß ich nicht. Aber man soll niemals nie sagen.

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