München:Lieber Bier als Studium

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Sieben Frauen mit sieben Biergläsern: Die Finalistinnen für die Wahl zur bayerischen Bierkönigin. (Foto: Stephan Rumpf)

Sieben aus 57: Der Brauerbund castet eine neue Königin

Von Merlin Gröber

57 Frauen aus ganz Bayern: Tatsächlich so groß war das Bewerberinnenfeld für die Wahl zur Bayerischen Bierkönigin. Die Kür einer Königin entfaltet offenbar immer noch ihren Reiz. Für die Kandidatinnen stand an diesem Mittwoch ein wichtiger Termin an, ein bisschen war es wie in der Pro-Sieben-Show "Germany's next Topmodel", wenn Heidi Klum Fotos an die Glücklichen vergibt, die es in die nächste Runde schaffen. Der Bayerische Brauerbund hatte 24 Bewerberinnen in ein Münchner Varieté-Theater geladen, wo eine fünfköpfige Jury sieben Glückliche castete, die sich anschließend mit Biergläsern in der Sonne über ihren Einzug in die nächste Runde freuen durften.

Marina Schicka war eine der Kandidatinnen. Und ein bisschen ging es tatsächlich zu wie bei "Germany's next Topmodel". Als die 25-Jährige mit ihrem Freund im Theaterfoyer darauf wartet, ob die Jury sich für sie entscheiden wird, sagt sie: "Ich bin sehr gespannt, wer gleich weiterkommt." Und: "Im Backstagebereich habe ich die Mädels kennengelernt. Es gibt viele gute Mädels, hier hätte jede verdient zu gewinnen." Bei Klums Pro-Sieben-Auftrieb sind solche Sätze auch oft zu hören.

Wer es bei den Bierköniginnen in die nächste Runde schafft, darf sich am 16. Mai im Löwenbräukeller präsentieren. Dort entscheidet dann ein Online-Voting, das Publikum und eine weitere Jury, wer gekrönt wird.

Schicka studiert Food Processing im Master und arbeitet als Lebensmittelingenieurin in einer Brauerei. Sie ist aber nicht die einzige, die einschlägiges Fachwissen vorweisen kann: Vanessa Scholl, die ebenfalls gerne Bierkönigin würde und Sonderschullehramt studiert, braut seit drei Jahren ihr eigenes Bier. Auch sie ist in Begleitung da: Ihr Vater Franz von Scholl unterstützt seine Tochter bei der Kandidatur. Außerdem ist er Testtrinker des selbst gebrauten Biers. "Vanessa macht das schon richtig gut", sagt er. "Manchmal kommen sehr spannende Geschmacksrichtungen raus, die ich jetzt so noch nicht gekannt habe", sagt er und lacht. Und wenn das Studium während der Zeit als Bierkönigin ruhen muss? "Das macht nichts", sagt von Scholl: "Bier ist wichtiger."

Nach einer halben Stunde Pause ist es soweit: Die Jury hat sich beraten. Alle Kandidatinnen werden noch einmal auf die Bühne gebeten. Alphabetisch sortiert stehen die Frauen in einem Halbkreis und blicken mit gespannten Gesichtern zur Jury. Einige zupfen ein letztes Mal ihre Dirndl zurecht. Dann werden die Gewinnerinnen verkündet: Marina Schicka hat es geschafft, sie steht im Finale. Für Vanessa Scholl hat es nicht gereicht. Weiter ist auch Carolin Strobl. Die 29-Jährige studiert molekulare Medizin, schreibt derzeit ihre Doktorarbeit in der Krebsforschung - und tut ihre finale Entschlossenheit auf ganz besondere Weise kund: "Jetzt habe ich Bier geleckt, jetzt möchte ich das Ding auch gewinnen", sagt sie.

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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