Als Michael Ende 1995 in München starb, hatten seine Bücher eine Auflage von 15, inzwischen 40 Millionen erreicht, waren längst für Film und Theater adaptiert worden. Der Schriftsteller, vom Publikum zeitlebens mehr geliebt als von den Kritikern, zählt zu den wichtigsten Autoren der fantastischen Literatur und ist vor allem im kinderliterarischen Gedächtnis tief verwurzelt. Sein Todestag jährt sich am 28. August zum 25. Mal - das ist der Anlass für eine Veranstaltung im Münchner Künstlerhaus.
Einen Hang zum Eigentümlichen hatte Michael Ende schon früh entwickelt, in den ersten Kinderjahren in Garmisch, in denen ihn seine Eltern mit Mythen und Märchen gegen die Wirklichkeit impften. Was auch notwendig war. Denn nach dem Umzug nach München werden die Bilder seines Vaters Edgar Ende von den Nationalsozialisten bald als "entartet" eingestuft, die Ehe der Eltern scheitert. Michael Ende setzt der tristen Wirklichkeit bald seine Geschichten entgegen, schreibt neben seinen berühmten Werken wie "Momo", "Die Unendliche Geschichte", "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" auch Theaterstücke und Lyrik.
In der Gedichtsammlung "Trödelmarkt der Träume" hat er "Mitternachtslieder und leise Balladen", so der Untertitel, zusammengetragen, mal ernst, mal spöttisch, mal naiv, aber immer voller Poesie und Bildhaftigkeit. Endes Freund, der Komponist Wilfried Hiller, der über Jahrzehnte mit dem Schriftsteller zusammengearbeitet und mit ihm eine Reihe von Musiktheaterstücken schuf, darunter den "Goggolori", das "Traumfresserchen" oder die Oper "Der Rattenfänger", hat bereits 1984 zwölf der Gedichte vertont. In die fantastischen Welten Endes und Hillers entführen die Schauspieler Angela Hundsdorfer und Jürgen Fischer sowie die Pianistin Margarita Oganesjan.
Trödelmarkt der Träume , Freitag, 28. August, 19.30 Uhr, Münchner Künstlerhaus, Lenbachplatz 8