München:Fußballspielen bis in die späten Abendstunden

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Vor allem Kinder in Ganztagsschulen und Berufstätige sollen von den längeren Öffnungszeiten profitieren. (Foto: Florian Peljak)

Die Bezirkssportanlagen haben künftig länger geöffnet. Die Zeit der Aufnahmestopps in Vereinen ist vorbei, hofft nun die Stadt

Von Lisa Settari

Vereine, die einen Aufnahmestopp verhängen müssen, weil die Kapazitäten nicht mehr reichen. Jugendmannschaften, die sich für das Training einen Fußball-Platz teilen müssen. Solche Probleme soll es in den Bezirkssportanlagen in München künftig nicht mehr geben: Nach und nach werden die Anlagen nun länger geöffnet haben, an Werktagen bis 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen geht um 18 Uhr das Licht aus. Von Anfang August an macht die Bezirkssportanlage an der Görzer Straße den Anfang - die anderen 22 Anlagen sollen bis Anfang 2018 nachziehen.

25 Stunden kann künftig pro Anlage zusätzlich trainiert werden. Bislang hatten die Anlagen montags und an Feiertagen geschlossen, unter der Woche nur bis 20.30 oder 21 Uhr geöffnet und am Wochenende bis 18 beziehungsweise 17 Uhr. Vor allem für Kinder in Ganztagsschulen oder Berufstätige soll es einfacher werden, Trainingseinheiten unterzubringen. Außerdem, so argumentieren Sportreferat und der Bayerische Fußball-Verband (BFV), gebe es weniger Stress im Punktspielbetrieb, wenn mehr Zeit für die Spiele zu Verfügung stehen. Wenn Spiele wegen schlechten Wetters ausfallen, sei es einfacher, die Partien nachzuholen, und auch Sanierungen werden den Sportbetrieb weniger beeinträchtigen, wenn es mehr Ausweichmöglichkeiten gibt. Vier Anlagen pro Jahr will die Stadt München sanieren.

"Wir befürchten keine Beschwerden von Anwohnern, da wir uns ja im rechtlichen Rahmen befinden", sagte Beatrix Zurek, die das Referat für Bildung und Sport seit gut einem Jahr leitet. Spätestens nach 22 Uhr muss aber Ruhe sein, so steht es im Gesetzbuch. Geöffnet werden die Sportanlagen nach wie vor um 8 Uhr. Schon seit Jahren war eine Verlängerung der Öffnungszeiten in der Diskussion, im Stadtrat gab es wiederholt Anträge dazu. Im September vergangenen Jahres beschloss die Stadt die neuen Regelungen, die nun umgesetzt werden. Dies bedeutet aber auch, dass die Stadt 16 neue Platzwärter - die jetzt übrigens technische Sportanlagenverwalter heißen - einstellt. Somit wird jede Anlage von mindestens zwei Angestellten betreut und kann täglich öffnen. Auch an Feiertagen wie Christi Himmelfahrt, Ostermontag oder dem Maifeiertag können die Anlagen im nächsten Jahr genutzt werden. Das gilt auch für sogenannte "Stille Tage" wie Allerheiligen - allerdings dürfen dann keine Punktspiele stattfinden. Zu Weihnachten oder Neujahr bleiben die Anlagen nach wie vor geschlossen. Bislang hatten die Platzwarte immer montags frei, weshalb die Anlagen dann geschlossen bleiben mussten. Die Stadt lässt sich die Personalaufstockung um 16 neue Platzwarte zirka 800 000 Euro jährlich kosten.

Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, Rainer Koch, und dessen Kreisvorsitzender Bernhard Slawinski lobten die Arbeit Zureks ausdrücklich. "Dieses Thema beschäftigt München als wachsende Stadt, wo sich vor allem auch junge Familien niederlassen. Und ein gutes Sportangebot gehört eben zu einer funktionierenden Gesellschaft", sagt Koch. Natürlich würden alle Sportvereine von der Änderung profitieren. Dem Fußball als größten Vereinssport in München kämen die Maßnahmen besonders zu Gute, so Slawinski: "Ich hoffe, dass die Zeit der Aufnahmestopps nun vorbei ist. Jetzt haben die Vereine wieder die Möglichkeit, fußballbegeisterten Nachwuchs aufzunehmen und neue Mannschaften zu bilden."

BFV-Präsident Koch sieht die anstehenden Veränderungen auch als Chance für den Frauen-und Mädchenfußball, der in München bisher noch stiefmütterlich behandelt werde: "In München spielen aktuell im bayernweiten Vergleich anteilig viel weniger Mädchen Fußball. Das liegt aber nicht an fehlendem Interesse, sondern daran, dass bisher keine Kapazitäten vorhanden waren, um neue Mannschaften aufzubauen." Auch auf Angebote im Inklusionssport für Menschen mit Behinderungen oder im Integrationssport für Flüchtlinge dürften sich die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten positiv auswirken, so die Hoffnung.

Nach der städtischen Bezirkssportanlage in der Görzer Straße werden Anfang Oktober die Anlagen in der Demleitnerstraße, Graubündener Straße, Krehlebogen, Siegenburger Straße und Agilofingerstraße folgen. Bis Neujahr 2018 sollen die neuen Öffnungszeiten dann in allen Münchner Anlagen gelten.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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