Fasching in München:Jetzt aber schnell

Faschingsendspurt in München: Auf dem Viktualienmarkt tanzen dieses Jahr nicht nur die Marktweiber. Und im Straßenfasching gibt es Knallbonbons und Einhörner zu sehen.

Von Fridolin Skala

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(Foto: dpa)

Alle sieben Jahre tanzen am Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt nicht nur die Marktweiber, sondern auch die Schäffler. Warum die nur alle sieben Jahre auftreten, ist nicht sicher geklärt. Eine Theorie besagt, dass die Pest früher etwa alle sieben Jahre auftrat - sie sollte durch den Tanz der Fassmacher vertrieben werden.

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(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Marktweiber dürfen jedes Jahr ran: Mit ihrem Tanz auf dem Viktualienmarkt ist der Fasching dann auch so gut wie vorbei.

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(Foto: dpa)

Rund um den Viktualienmarkt gibt es durchaus noch weitere Kostüme zu bestaunen - so wie diese vier Herren in Gold.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Acht Grad zeigt die Wetterapp, dazu fegt ein starker Wind durch die Kaufinger Straße. Doch das macht Floriana nichts aus. Denn die 50 Jahre alte Übersetzerin hat sich mit mehreren Langarmshirts und Skiunterwäsche gegen die Kälte gewappnet. So will sie den Rosenmontag überstehen und in der Rosenmondnacht bei einer Schwarzlichtparty weitertanzen.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Hingucker zwischen Stachus und Viktualienmarkt sind am Rosenmontag mit Abstand Manuela (63) und Jules (52). Als brasilianische Tänzerin und knallbuntes Bonbon fallen Sie in der Menge jedem auf. Immer wieder müssen Sie anhalten, um Fotos zu machen. Doch genervt sind sie davon nicht. Für Manuela ist es vielmehr der Lohn für ihre monatelange Arbeit. Ein halbes Jahr hat sie an dem Kostüm ihres Mannes gehäkelt und ihm sogar eine blinkende Lichterkette in den Hut eingearbeitet.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Schminken war noch gewöhnungsbedürftig. Deshalb hat sich Max (21) dabei von seiner Freundin helfen lassen. Viel Zeit zum Üben hatte er nämlich nicht, denn erst am Sonntag entschied sich der Rechtspflege-Student, an Rosenmontag in die Rolle einer Charleston-Tänzerin zu schlüpfen. In der U-Bahn sei er noch schief angeguckt worden, berichtet er. Doch spätestens im närrischen Treiben in der Altstadt ist ihm das egal. Vor der Bühne am Richard-Strauss-Brunnen tanzt er so begeistert beim Auftritt des Männerballetts des Faschingsclubs Laim mit, dass er hinterher für die kommenden Faschingssaison angeworben wird.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Voll im Trend liegt Lea mit ihrem Kostüm. Ohne konkreten Plan zog die 15-Jährige vor einer Woche los, um ein Faschingskostüm zu suchen. "Ich habe nach etwas Auffälligem gesucht, weil ich es mag, die Leute zum Lachen zu bringen", erzählt sie. Gefunden hat sie ein Einhorn, dass sie nun den kompletten Rosenmontag als Fee verkleidet durch Münchens Straßen trägt. Ein integrierter Motor bläst das Fabelwesen durchgehend auf, sodass die angenähten Beine nicht nur schlaff an der Seite herunterhängen. Gekostet hat das ganze Kostüm trotzdem nur zehn Euro - verträglich auch für ihren schmalen Schülergeldbeutel.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Ganz ohne Stress hat Gisela ihr Kostüm zusammengesucht. Eine coole Perücke in schrillem Pink auf dem Kopf, eine Fliege um den Hals und einen Faschingsorden der Arbeiterwohlfahrt über der Brust. "Das habe ich zuhause aus meinem Faschingsfundus geangelt", sagt die 82-Jährige. Sie ist in diesem Jahr zusammen mit zwei Freundinnen nur am Rosenmontag unterwegs. Den wollen die Damen aber nutzen: Nach dem närrischen Treiben zwischen Stachus und Marienplatz machen sie sich auf zur Deutschen Eiche, um dort bei der Dachterrassenparty etwas zu trinken.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor fünf Jahren hat Doris ein Stück Stoff geschenkt bekommen und daraus kurzerhand einen Umhang genäht. Für sie kommt ein gekauftes Standardkostüm nicht in Frage. "Ich bin die Tochter einer passionierten Hobbyschneiderin", sagt die 40 Jahre alte Angestellte aus der Pharmaforschung. Deshalb habe sie sich damals ein Schnittmuster bestellt und sich an die Nähmaschine gesetzt. Ganz alleine habe es aber doch nicht geklappt, verrät sie: "Bei der Borte hat mir meine Mutter dann geholfen." Herausgekommen ist ein orientalischer Umhang, der Doris zusammen mit ihrem roten Fez auf dem Kopf zur Haremsdame macht.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Auch Sonjas Pfauenkostüm ist selbstgenäht, allerdings nicht von ihr selbst: Eine Freundin hat es der 20-jährigen Studentin ausgeliehen, aber für den scharfen Wind in der Neuhauser Straße ist es dann leider doch etwas zu kalt. Für Sonja ist es der erste Straßenfasching in München. In den letzten Jahren war sie vor allem auf Faschingsbällen in Augsburg unterwegs.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Siegfried (72) und Hansi (65) nehmen den Fasching ernster als die anderen Narren in der Altstadt. Denn die beiden sind Ehrensenatoren der Freien Akademie des Karnevals Süd und sorgen sich um den Erhalt des Brauchtums. Deshalb bieten sie auf ihrer Website unter anderem ein Faschingslexikon an. Das Lachen ist den beiden Faschingsspezialisten aus Markt Indersdorf aber trotzdem noch nicht vergangen

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Zum ersten Mal beim Fasching dabei sind Dylan (20) und Jana (19). Der Pirat hat zwar seine Augenklappe verloren, dafür aber ein Auge mehr auf die Prinzessin geworfen, die er schlussendlich auch entführte. Seeräuberbraut Jana passt ganz besonders auf ihre kleine, mit Perlen verzierte Handtasche auf. "Sie gehört meiner Oma. Sie hat sie an ihrer Hochzeit getragen", sagt die FOS-Schülerin.

© SZ vom 5.3.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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