München:Es war einmal ein Mönch

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Im Sudhaus (von links): Braumeister Uli Schindler, Mönch Padre Antonio und Emanuele Carnevale, Vertreter der Stadt Paola. (Foto: Corinna Guthknecht)

Paulaner stiftet dem Paulanerorden einige Hektoliter Bier zum Fest der Heiligsprechung

Von Franz Kotteder

Eine ausgesprochen gottesfürchtige Veranstaltung ist das derzeit stattfindende Starkbierfest auf dem Nockherberg nicht direkt. Womöglich hat Padre Antonio Casciaro also etwas gestutzt, wenn er am Mittwoch mal nach nebenan in den großen Saal gelinst hat, wo sehr viele vorwiegend junge Menschen in Lederhosen und Dirndln mit dunkelbraunem Salvator ihre Gaudi hatten. Und vielleicht hat er da leise Zweifel bekommen ob der Spätfolgen des Wirkens seines Ordensgründers Franz von Paola. Der nämlich, 1416 geboren und 1507 gestorben, errichtete in seiner Heimatstadt Paola bei Cosenza in Italien ein Kloster und rief so den Paulanerorden ins Leben. Mönche aus diesem Orden zogen 1627 nach München ins Kloster Neudeck ob der Au und erfanden den Salvator, als Fastenbier.

Und nun ist es auch noch exakt 500 Jahre her, dass Franz von Paola 1519 heiliggesprochen wurde, weshalb Padre Antonio zusammen mit Emanuele Carnevalo vom Stadtrat Paolas zum Nockherberg reiste. Auf Einladung der Brauerei, die den Namen des Ordens trägt. Denn vom 2. bis zum 4. Mai wird in Paola die Heiligsprechung des Klostergründers groß gefeiert, und da wollen sich die Münchner, die von der Fastennahrung der Klostermönche auch heute noch so schön profitieren, nicht lumpen lassen.

Das Geschenk der Brauer: einige hundert Liter Bier, deren Sud Padre Antonio zusammen mit Braumeister Uli Schindler von der Hausbrauerei des Nockherbergs höchstpersönlich einbrauen darf. Erst einmal geht's um 200 Liter, die in vier 50-Liter-Fässer ins italienische Paola geliefert und dort dann als Freibier ausgeschenkt werden. Padre Antonio, der vorher noch nie mit Bierbrauen zu tun hatte, hat einen Crashkurs erhalten und "hofft, dass ich nicht schuld bin, falls hier heute etwas schief laufen sollte". Zu Hause im Kloster hat man mit Bierbrauen nichts zu schaffen. Immerhin, das benachbarte Nonnenkloster lädt einmal die Woche zum Pizzaessen, "und dazu gibt's in Italien meistens Bier", sagt Padre Antonio.

Ansonsten hat Paulaner zusammen mit Hacker-Pschorr beim Fassbier "mit weitem Abstand die Nase vorn in Italien", sagt Vertriebschef Alex Zanghi, dorthin liefert man an die 300 000 Hektoliter pro Jahr. Von dem untergärigen, unfiltrierten Doppelbock, der jetzt am Nockherber extra fürs Kloster gebraut wird, werden es jedoch nur 2000 Liter sein. Exklusiv ist auch sein Name: Paolaner.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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