Gastronomie in München:Was Eisverkäufer im Winter machen

Lesezeit: 2 min

Stanislava Celik von der Eisdiele Riviera in Giesing. (Foto: Robert Haas)

Wie überbrücken die Inhaber von Eisdielen und Eiscafés die kalten Monate? Manche kochen Suppen, andere verkaufen Pizza - und wieder andere sammeln Ideen fürs nächste Jahr.

Von Nils Frenzel

Von Jahr zu Jahr werde es für sie schwieriger. Obwohl Stanislava Celik bereits seit elf Jahren die Eisdiele Riviera in Giesing betreibt, blickt sie nicht ganz sorgenfrei in die Zukunft. In wenigen Tagen, am 3. November, schließt ihr Eiscafé. Das Ladenlokal an der Tegernseer Landstraße steht dann bis zum Frühjahr leer. Zwar hatte sie sich für einen saisonalen Lebkuchenverkauf bei dem Großhändler Lebkuchen Schmidt beworben, aber ohne Erfolg. "Der Standort meines Ladens war einfach nicht attraktiv genug", erklärt sie. Angebote von Suppenküchen oder Dönerläden für eine Zwischenmiete lehnt Celik kategorisch ab: "Das möchte ich nicht. Den Geruch kriege ich nicht mehr aus dem Laden."

Den Winter überbrückt sie mit Fachseminaren und informiert sich auf Messen über die neuesten Trends und Techniken in der Eisproduktion. Auch wenn sie sagt, dass sich eine eigene Herstellung aufgrund der teuren Strompreise mittlerweile kaum noch lohne, so ganz ohne selbstgemachtes Eis gehe es dann doch nicht. Zwar seien der Verkauf und das Kundengespräch schön, aber die Herstellung des eigenen Eises sei das Herzstück des Betriebs. "Das ist das, was mir wirklich Spaß macht."

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Manchmal entstünden beim Herumexperimentieren in der Küche ganz neue Sorten. Kunden könnten in ihrem Laden auch eigene Eis-Wünsche äußern, so sei zum Beispiel mal ein Ahornsirup-Eis entstanden. Außerdem gebe es Trends wie zuckerfreie oder vegane Sorten. Für Celik steht fest: "Wenn ich mein eigenes Eis nicht mehr selbst produzieren kann, dann höre ich auf."

Salvatore Tondo ist der Besitzer des Eiscafés Il Chiosco. (Foto: Robert Haas)

Ein Problem, das Salvatore Tondo in seinem Eiscafé nicht hat. Der Besitzer des Il Chiosco, gelegen am Ostfriedhof, verkauft neben Eis auch diverse Kaffeespezialitäten und italienische Backwaren. Am frühen Vormittag herrscht hier noch wenig Andrang. "Das wird gegen 13 bis 14 Uhr besser, wenn die Schule vorbei ist", sagt Tondo. Die Auswahl ist überschaubar, er verkauft lediglich sechs Eissorten. Im Gegensatz zur Eisdiele Riviera stellt Tondo sein Eis auch nicht selbst her. "Für eine Eigenproduktion habe ich hier schlichtweg keinen Platz", erklärt er. Stattdessen beziehe er sein Eis von einem lokalen Lieferanten. Anfang November werde er die Eisverkaufsfläche räumen und stattdessen verschiedene Suppen anbieten: Kartoffel- und Kürbissuppe und auch eine italienische Minestrone. "Das verkauft sich im Winter einfach besser als Speiseeis."

Einen anderen Weg geht das Eiscafé Italia an der Ehrengutstraße. Hier wird ausschließlich selbstgemachtes Eis verkauft. Von Herbst bis Frühjahr wird die Herstellung allerdings stark heruntergefahren, sodass nur noch sieben Sorten angeboten werden anstatt wie im Sommer 22. Im Dezember und Januar schließt das Italia dann komplett.

Ganz ähnlich macht es auch das Eiscafé Verona an der Schwanseestraße. Inhaber Orlando Cardoso berichtet, dass das Café zwar das ganze Jahr über geöffnet habe, jetzt aber zusätzlich Crêpes und Pizza verkaufe. Irgendwie müsse man schließlich über die Wintermonate kommen.

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