München:Brücken schlagen

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Mehrgenerationenwohnen am Reinmarplatz

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Nicht nur alte Menschen sollten hier an diesem Platz wohnen, wie zuvor im Wilhelmine-Lübke-Haus, das abgerissen worden ist. Aber auch nicht nur junge Familien, wie in so manchem Neubaugebiet der Stadt. Ein "Quartier der Begegnungen" wollten die Gewofag und die Wogeno schaffen, hier am Reinmarplatz in der Nähe des Dantebads. 125 Wohnungen, teils frei finanziert, teils gefördert, haben die große städtische Wohnungsbaugesellschaft und die Genossenschaft realisiert - vom Ein-Zimmer-Apartment bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung und dabei auch Augenmerk auf Gemeinschaftsflächen und -räume gelegt. Zur neuen Anlage gehört außerdem ein "Wohnen-im-Viertel"-Stützpunkt, mit Pflegewohnungen und ambulantem Hilfs- und Versorgungsdienst für ältere oder behinderte Menschen. "Mehrgenerationenwohnen" haben Gewofag und Wogeno ihr bislang erstes gemeinsames Projekt überschrieben.

Eine bedeutende Rolle kommt dabei dem Begegnungszentrum zu, das von der Arbeiterwohlfahrt getragen wird. Es soll ein "Kristallisationspunkt" für die Nachbarschaft sein, den Brückenschlag über die Generationen, zwischen Senioren, jungen Eltern und Kindern herstellen, praktische Hilfen vermitteln. Vor genau einer Woche hat das Begegnungszentrum eröffnet, viel mehr als die Cafeteria ist bisher nicht in Betrieb. Die Leiterin Andrea Weingärtner aber hat schon viele Bewohner getroffen, und, "ob jung oder alt, alle sagen, sie sind happy hier, sie fühlen sich wie auf dem Dorf". Nachbarschaftsgefühl und Kommunikation also gibt es bereits, hat Weingärtner den Eindruck - eine gute Basis. Damit es sich letztlich nicht im netten Plausch auf dem Spielplatz erschöpft, damit wirklich ein lebendiges, generationenübergreifendes Miteinander gedeiht, wird es "maßgeblich das persönliche Engagement der Bewohner" brauchen, heißt es bei der Gewofag. Wie der Anspruch konkret mit Inhalt gefüllt wird, wie praktische gegenseitige Hilfe - etwa: Leihoma hütet Kinder, junge Leute kaufen für ältere mit ein - sich gestaltet, "das muss sich erst finden", sagt die Leiterin des Begegnungszentrums. Die letzten Wohnungen sind ja gerade erst bezogen worden, noch immer stehen Umzugswagen vor den Türen. Bei einem Hoffest Mitte Juni aber sind über den Tag verteilt schon etwa 250 Menschen da gewesen, erzählt Andrea Weingärtner erfreut. "Und sie haben sich richtig schön vermischt."

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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