München:Bei Wahlen keine Schätzungen mehr

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Kreisverwaltungsreferat reagiert auf Auszählungspanne im Oktober

Für die Schnellmeldungen von Wahlen sollen künftig keine Schätzungen mehr verwendet werden. Darauf haben sich Bayerns Landeswahlleiter Thomas Gößl und der Münchner Stimmkreisleiter, Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle, verständigt. "Zusätzliche Maßnahmen" sollen verhindern, dass zu diesem Notbehelf gegriffen werden muss. Gemeint ist damit, dass die Übertragungswege zwischen den Wahllokalen und der Zentrale im Kreisverwaltungsreferat optimiert werden sollen, möglicherweise wird auch eine Art Plan B bei Serverausfällen eingerichtet. Bei der Landtagswahl im Oktober hatte es wegen Computerproblemen Verzögerungen sowie erhebliche Abweichungen zwischen den Prozentzahlen der Schnellmeldung am Wahlabend und dem späteren Endergebnis gegeben.

Die erstmals zur Bundestagswahl 2017 eingeführten Wahlkoffer, in denen Laptops zur Ergebniserfassung und -übermittlung enthalten sind, wird es weiterhin geben. Sie haben sich nach Einschätzung Böhles bewährt und waren auch nicht an den Problemen in der Nacht der Landtagswahl schuld. Die Wahlergebnisse der einzelnen Stimmbezirke befanden sich in den voll funktionstüchtigen Geräten, sie konnten nur nicht weitergeleitet werden, da der zentrale Server der Stadt-IT Empfangsprobleme hatte. Um die Weitergabe der Wahlergebnisse an die Öffentlichkeit nicht zu blockieren, wurden daher für die Schnellmeldung Ergebnisse aus 41 Wahllokalen geschätzt und an den Landeswahlleiter übertragen. Das ging nicht wirklich gut: Die Schätzungen orientierten sich unter anderem an den Ergebnissen früherer Wahlen, und weil die Landtagswahl diesmal sehr anders ausfiel, wichen sie deutlich von denen der Auszählung ab. Auf das endgültige Wahlergebnis hatten die Schätzungen keinen Einfluss - sie dienten nur dazu, schon in der Wahlnacht Zahlen liefern zu können. Früher mussten die Wahlhelfer übrigens mit Papier, Stift und Taschenrechner arbeiten - dieses Verfahren gilt als deutlich fehleranfälliger als die Koffer.

© SZ vom 07.12.2018 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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