München:Ballungszentrum der Mediziner

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Eine wohnortnahe Versorgung mit Kinderärzten ist vor allem in den Stadtrandgebieten nicht immer gesichert. (Foto: imago/Westend61)

SPD tritt für eine gerechtere Verteilung von Kinder- und Hausärzten im Stadtgebiet ein

Von Melanie Staudinger

Auf dem Papier ist die Münchner Ärztewelt in allerbester Ordnung. In der Stadt gibt es statistisch gesehen mehr als genug niedergelassene Mediziner: Bei Kinderärzten, so schreibt die Stadtrats-SPD, ist der Bedarf zu rund 134 Prozent gedeckt, ähnlich sieht es bei den Hausärzten aus. Und trotzdem zeigt ein Blick auf die Stadtkarte, dass von einer Überversorgung nicht zu sprechen ist, jedenfalls nicht in allen Vierteln. Denn während sich in einigen Stadtteilen die Praxen ballen, sind andere unterversorgt. In Sendling-Westpark etwa oder in Milbertshofen gibt es deutlich weniger Ärzte als in der Stadtmitte. Mediziner im Hasenbergl finden häufig nicht einmal mehr einen Nachfolger, wenn sie sich in den Ruhestand verabschieden.

Die SPD-Fraktion im Stadtrat will diese Situation ändern. Sie fordert eine neue Bedarfsplanung bei Kinder- und Hausärzten. Denn momentan sei die Planungsregion für die ärztliche Versorgung viel zu groß, argumentieren die Stadträte. Das Stadtgebiet werde als Ganzes gesehen. Das führe dazu, dass Ärzte sich in den für sie attraktiven Stadtteilen niederlassen.

Die SPD will nun, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns vorstellig wird. Dort solle er erreichen, dass der Planungsbereich kleiner wird. Die Stadt soll in mehrere Gebiete, die den Bezirken oder der Sozialregion entsprechen, aufgeteilt werden. "Die medizinische Versorgung in München ist gut, aber sie ist ungleich verteilt", sagt Ingo Mittermaier, SPD-Stadtrat und gesundheitspolitischer Sprecher. Die SPD setze sich für eine gerechtere Versorgung der Bürger ein. "Das Angebot darf nicht davon abhängen, in welchem Stadtgebiet man wohnt", erklärt Mittermaier.

Immer wieder haben Ärzte in München Alarm geschlagen, etwa im Jahr 2014. Es werde immer schwieriger, die medizinische Versorgung sicherzustellen, klagten Ärzte und Pflegekräfte am Stadtrand. Zuvor war das Phänomen, dass Hausärzte keinen Nachfolger finden, eher in dünn besiedelten ländlichen Gebieten bekannt. Für junge Ärzte, so heißt es immer wieder, ist es attraktiver, in boomenden Großstädten ihre Praxis zu eröffnen. Doch auch hier gibt es Probleme in manchem Viertel. Dabei wäre eine wohnortnahe Versorgung mit Haus- und Kinderärzten wichtig. Familien mit kleinen Kindern oder alte Menschen können nicht durch die halbe Stadt zum Arzt fahren, Kranke sind oftmals auf Hausbesuche ihres Mediziners angewiesen.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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