Mit Blumen, Kerzen und Bildern gedachten Angehörige und Freunde an einem Kastanienbaum in der Erhardtstraße ihres Freundes Domenico L. , der vor zweieinhalb Jahren an dieser Stelle von einem Unbekannten erstochen worden war.
Plötzlich war die Gedenkstätte verschwunden. Nach einem SZ-Bericht meldete sich nun ein Ehepaar aus Planegg. Es habe am 22. August ein paar junge Männer beobachtet, die die Erinnerungsstücke einfach in die Isar geworfen haben.
Die Familie radelte am 22. August zum Sommerfest im Deutschen Museum, vorbei an der Stelle, an der Domenico L. im Mai 2013 einen Mann zur Rede stellen wollte, der seine Freundin angespuckt hatte. Der Fremde hatte ein Messer gezogen und den jungen Italiener niedergestochen.
Mord an der Isar:Polizei bittet zum Massenspeicheltest
Fast 400 Hinweise sind eingegangen, doch auch knapp zwei Monate nach dem Mord an der Isar gibt es keinen Tatverdächtigen. Nun will die Münchner Polizei mit einem Massengentest den Mörder finden - und bittet Anwohner und Menschen, die am Tatort arbeiten, um DNA-Proben. Tausende sind betroffen.
Seit jenem Tag kommen Domenicos Freunde und seine Verlobte, die Augenzeugin der Tat war, zu der Stelle und bringen frische Blumen und Kerzen. "Aus dem Augenwinkel hab' ich gesehen, dass die Männer den Platz freigeräumt haben, wohl, um sich dort niederzulassen", erzählt die Zeugin aus Planegg.
Sie fuhr mit ihrer Familie über den kleinen Steg zum Museum und sah, wie gegenüber Blumen und Kerzen in die Isar flogen. "Die jungen Männer sahen so aus, dass man sich besser nicht mit ihnen anlegt." Sie habe auch nicht realisiert, dass es sich um die Gedenkstätte von Domenico L. handelt.
Die Freunde von Domenico L. kämpfen seit Jahren dafür, dass an dem Baum ein Gedenkfoto angebracht wird. Doch die Stadt hat das Ansinnen bereits zweimal abgelehnt. Zuletzt schrieb Oberbürgermeister Dieter Reiter im November 2014, dass man nicht an alle schrecklichen Morde in einer Großstadt mit einer Gedenktafel erinnern könne.
Die Hinterbliebenen können das nicht nachvollziehen. Der Mörder von Domenico L. ist noch nicht gefasst. "Die Ermittlungsgruppe besteht nach wie vor", sagt Markus Kraus, Chef des Mordkommissariats. Es würden immer wieder Hinweise einlaufen. Der entscheidende Tipp aber fehlt.