Moosach:Zwischen zwei Großbaustellen

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Wenn die Autobahn GmbH den Allacher Tunnel der A 99 sanieren lässt, sperrt die Bahn fast drei Jahre lang die Unterführung an der Dachauer Straße. Die Moosacher rechnen deshalb mit endlosen Staus durchs Stadtviertel

Von Anita Naujokat, Moosach

Zwei Großbaustellen im Münchner Nordwesten, das wirft bei den betroffenen Lokalpolitikern mannigfache Sorgen und Fragen auf. Nicht nur, dass die auf acht Jahre anberaumte Sanierung des Allacher Tunnels am Autobahnring A 99 samt den Arbeiten zur temporären Seitenstreifen-Freigabe zwischen den Autobahndreiecken München-Allach und München-Feldmoching ansteht. In drei bis vier Jahren, so die jüngste Auskunft aus dem städtischen Planungsreferat an den Moosacher Bezirksausschuss (BA), will die Deutsche Bahn AG auch mit der Erweiterung der Eisenbahnüberführung an der Dachauer Straße in Moosach beginnen.

Laut der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern, gehört der sieben Kilometer lange Autobahnabschnitt der A 99 zu den am stärksten belasteten Straßen in Bayern und ist aufgrund der Lage und Verbindungsfunktion für München ein zentrales Element im Netz der bayerischen Autobahnen. Die dortigen Arbeiten sollen unter laufendem Betrieb erfolgen. Mitten in der Baustelle liegt die Anschlussstelle München-Ludwigsfeld an der B 304, der nördlichen Dachauer Straße.

Um Platz zu haben und die Sicherheit der Bauarbeiter und der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, sollen die Autokolonnen bei der Sanierung des rund einen Kilometer langen Tunnels wechselseitig auf weniger als den heute sechs Spuren, drei pro Fahrtrichtung, verlaufen. Die Auto-Unterführung unter den Schienen an der Dachauer Straße hingegen, durch die eine der meist befahrenen Pendlerrouten für das Umland verläuft, soll während der voraussichtlich 30-monatigen Bauzeit komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Beide Projekte befinden sich derzeit noch im Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern.

In einer von der CSU-Fraktion initiierten und einstimmig vom Bezirksausschuss verabschiedeten Anfrage an das Mobilitätsreferat will das Gremium wissen, ob sich die Behörde dieser parallelen Großprojekte bewusst ist. Und fragt, ob es Planungen und Konzepte gibt, wie der motorisierte Individualverkehr im Großraum des Münchner Nordwestens abgewickelt und synchronisiert werden soll, solange diese beiden Großbaustellen bestehen, insbesondere auf der Dachauer und der Max-Born-Straße und in angrenzenden Stadtbezirken. Sollte es noch keine geben, fragen die Lokalpolitiker, wann damit zu rechnen sei.

Ferner will der Bezirksausschuss wissen, wie die Landeshauptstadt München eingebunden sei, wie die Beteiligung der Bürger und der Stadtviertelvertretung aussehen und ob es jeweils ein übergreifendes Verkehrskonzept geben wird. Die Lokalpolitiker gehen davon aus, dass der Verkehr im Stadtbezirk wegen der gleichzeitig ausgeführten Baustellen ohne eine vernünftige Koordinierung auf Jahre hin regelmäßig kollabieren wird, und fordern, Gegenmaßnahmen frühzeitig und schon in der Planungsphase einzuleiten. Die Anfrage passierte einstimmig, ergänzt um die Bitte zu Prognosen, wie sich die Sanierungen zudem auf die Verkehrssituation in der Feldmochinger Straße auswirken werden.

© SZ vom 09.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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