Moosach:Zukunftsmusik

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Am Sendlinger Tor ist kein Platz für die Moosach-Tram

Von Anita Naujokat, Moosach

Das Planungsreferat stimmt zwar grundsätzlich zu, für die Stadtwerke München und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) aber ist der Einbau eines zweiten Wendekreisels am Sendlinger Tor noch Zukunftsmusik. Ein solcher wäre aber notwendig, um die Straßenbahnlinien 20 und 21 zwischen den Bahnhöfen Moosach beziehungsweise Westfriedhof einerseits und Karlsplatz (Stachus) andererseits wie von der Moosacher Bürgerversammlung gewünscht bis zum Sendlinger Tor zu verlängern.

Im zweiten Anlauf und mehrere Jahre nach der erstmaligen Antragstellung hatten die Moosacher im Oktober dem Vorstoß von Thomas Kantke zugestimmt, beide Linien bis zum Sendlinger Tor fahren zu lassen - so wie schon einmal die Linie 20, deren Strecke seit 1999 allerdings am Karlsplatz endet. "Die stärkste Straßenbahnlinie wurde durch die Rücknahme der Fahrstrecke von der stärksten U-Bahn-Linie 3/6 abgeschnitten, sodass nunmehr zweimaliges Umsteigen notwendig ist", hatte Kantke seinen Antrag begründet und auch ein zweites Wendegleis am Sendlinger Tor gefordert, um die Fahrgäste der dort endenden Linien 27 und 28 nicht gegen die aus der Dachauer Straße auszubremsen. Außerdem sparten sich Fahrgäste, die zur U 3/6 wollten, dadurch das Umsteigen.

In einem stimmen SWM und MVG dem Antrag zu: Ohne eine wesentliche Verbesserung der baulichen Situation am Sendlinger Tor könnten die beiden Tramlinien nicht verlängert werden. Die derzeit dort haltenden Straßenbahnen schöpften die vorhandenen Kapazitäten der nur eingleisigen Wendeschleife nahezu vollkommen aus. Doch die Realisierung der Alternative, von der nicht nur die Moosacher profitieren würden, sei nicht ohne: Um ein zweites Gleis und eine zweite Kurve einzubauen, noch dazu für die künftig eingesetzten, 48 Meter langen Züge nach Moosach, müsse erheblich in den Baumbestand, den Parkraum, die Straßenführung der Pettenkofer- und Nußbaumstraße sowie in die Platzgestaltung selbst eingegriffen werden.

Das umzusetzen bezeichnen MVG und MVV auf der Basis hierzu bereits erfolgter Untersuchungen als zweifelhaft. Wolle man die 20er und 21er Tram verlängern, müssten sämtliche Verkehrsflächen völlig anders aufgeteilt werden. Ein Zeitpunkt dafür sei derzeit nicht abzuschätzen. Fazit: Ein längerer Linienweg sei wegen der räumlichen Gegebenheiten derzeit einfach nicht machbar.

Der Moosacher Bezirksausschuss will die Idee aber noch nicht ganz aufgeben, zumal auch das städtische Planungsreferat den Vorschlag der Bürgerversammlung nicht völlig vom Tisch gewischt hatte. Die Lokalpolitiker wollen prüfen lassen, ob zumindest die Linie 20 bis zum Sendlinger Tor fahren könnte.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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