Moosach:Wider das Vergessen

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Flüchtlinge, Vertreibung, die Würde des Menschen, Ausgrenzung und Respekt: Die Veranstaltungsreihe "Wir alle sind Moosach" startet in ihr viertes Jahr - und ist aktueller denn je

Von Anita Naujokat, Moosach

Ursprünglich gegründet, um den stadtübergreifenden Demonstrationen von Rechten und Rechtsgesinnten etwas Positives im Stadtbezirk entgegenzusetzen und sich nicht nur am Negativen abzuarbeiten, startet die Veranstaltungsreihe "Wir alle sind Moosach" in ihr viertes Jahr - und ist aktueller denn je. Der Zeitpunkt der ersten Veranstaltungswoche fiel mit der Berufung der ersten Beauftragten gegen Rechtsextremismus im Bezirksausschuss im Jahr 2013 zusammen, von denen das Stadtteilgremium gleich mehrere hat. Mittlerweile hat der Bezirksausschuss die Federführung.

Als Ideengeber der Aktionswoche bezeichnet Hannelore Schrimpf (SPD), eine der Beauftragten gegen Rechts, das Alten- und Service-Zentrum (ASZ) der Arbeiterwohlfahrt mit dessen Leiter Helmut Hörfurtner und den Jugend- und Freizeittreff "Mooskito" des Kreisjugendrings. Schon seinerzeit hatten die Veranstalter das Thema Flucht aufgenommen.

Zehn zum Teil mehrtägige Veranstaltungen von Montag, 7. November, bis Sonntag, 13. November, sollen den Zusammenhalt und die Gemeinsamkeiten stärken, als elfter Termin steht dann das "Sommerpicknick" auf der Nanga-Parbat-Wiese im kommenden Jahr ebenfalls unter dem Motto. Feste Bestandteile sind das von der evangelisch-lutherischen Heilig-Geist-Kirche organisierte Friedensgebet am Brunnen auf dem Moosacher Stachus mit Vertretern aller Weltreligionen am Samstag, 12. November, um 10 Uhr und die anschließende Leseaktion, bei der alle Bürger Auszüge aus Werken, die mit Toleranz, Ausgrenzung und Respekt zu tun haben, vorlesen können. Ausgewählten Lesestoff zum Thema bietet die Stadtbibliothek an. Das ASZ ist mit zwei Veranstaltungen dabei: Mit Literatur und Musik geht es am Donnerstag, 10. November, von 19 Uhr an an der Gubestraße 5 "Wider das Vergessen"; Anmeldung unter Telefon 14 00 2 4 23 sind erwünscht. Daneben befasst sich eine fünftägige Fotoausstellung mit der Würde des Menschen.

Neu ist in diesem Jahr als Reaktion auf den Amoklauf mit zehn Toten am 22. Juli eine Lichterkette am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ), die ein Zeichen für ein friedliches und tolerantes Miteinander setzen, aber auch Raum zum Gedenken lassen soll. Die Veranstaltung am Sonntag, 13. November, beginnt um 17.45 Uhr am OEZ-Eingang Hanauer Straße.

Neu ist auch das dreiteilige Kunstprojekt "Die innere Stadt" des Nürnberger Papiertheaters in Zusammenarbeit mit der Firma "Zusammenkunst": Geflüchtete werden "künstlerisch erfasst", indem sie Profilbilder über sich gestalten, die bei der "menschlichen Erstaufnahme" verpackt ausgestellt und von Besuchern gegen zehn Euro pro Bild enthüllt werden können. Die Einnahmen kommen im dritten Teil der "sozialen Grundversorgung" zugute. Mit dem Geld kaufen die Teilnehmer Lebensmittel ein, kochen ein Gericht aus ihrer Heimat, das sie zur Finissage "als Gastgeber" im Pelkovenschlössl servieren.

Der Kulturverein "Die Linie 1" geht das Thema humorvoll an. Die Comedy-Revue "Suzie Diamond und Käpt'n Wheelchair (sowie ein Schines') retten die Nacht" schildert am Freitag, 11. November, im Pelkovenschlössl das Leben als Frau, Ausländer und Behinderter auf einer Kreuzfahrt. In der Stadtbibliothek läuft eine Mitmach-Ausstellung der Caritas, die sich künstlerisch damit auseinandersetzt, was in Moosach auf den Teller kommt; Pappteller zum Bemalen liegen im Wartezimmer der Caritas-Station an der Leipziger Straße 38 aus, dazu stellt die Bücherei in der Ausstellung "Akzeptanz", Hanauer Straße 61 a, Medien zur Verfügung. Und das "Mooskito" verwandelt sich unter dem Motto "Çay, Charts and Challenge" in einen Teesalon - Livemusik, Kickerturnier und ein Breakdance-Workshop mit Profitrainer "Läm" . Der Eintritt ist jeweils frei.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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