Moosach:Vergleich deutet sich an

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Prozess um die Kleingärten an der Hartmannshofer Straße ausgesetzt

Von Anita Naujokat, Moosach

Das Oberlandesgericht hat am Donnerstag den Prozess um die Kleingärten an der Hartmannshofer Straße ausgesetzt - und ratlose Kleingärtner zurückgelassen. Kaum hatte der Vorsitzende Richter Matthias Ruderisch die Verhandlung eröffnet, teilte er mit, dass er das Verfahren aussetzen werde, weil die Parteien das einstimmig beantragt hätten. Sie wollten über einen Vergleich verhandeln und zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. Auch er habe erst kurz vor der Verhandlung davon erfahren, sagte Richter Ruderisch.

Für die meisten der Zuhörer, hauptsächlich Pächter der Kleingartenanlage, kam diese Ankündigung völlig überraschend. Beobachter rechneten allerdings bereits damit, dass etwas im Gange war. Denn waren beide Anwälte anfangs vor Sitzungsbeginn im Flur mit ihren Mandanten noch jeweils in einer anderen Ecke gestanden, sah man sie wenige Zeit später plötzlich in intensiven Gesprächen beieinander stehen.

Der Bezirksverband der Bahn-Landwirtschaft als Generalpächter und die Grundstückseigentümer streiten sich seit mehr als drei Jahren vor Gericht, ob es sich bei den Kleingärten tatsächlich um solche handelt oder eher um ein Freizeitareal, wofür die Eigentümer eine höhere Pacht verlangen könnten.

Worüber sie nun verhandelten und um welche Lösungen es gehen könnte, dazu wollte keine der Parteien eine Stellungnahme abgeben. Auch die Kleingärtner, die als Unterpächter der Bahn-Landwirtschaft die Parzellen zum Teil seit Jahrzehnten bewirtschaften, blieben völlig im Ungewissen. Sie erhielten keine Antworten auf ihre Fragen und reagierten darauf zum Teil erbost. "Dass der Vorstand uns nicht informiert, wenn über so etwas Verhandlungen aufgenommen werden, ist unverschämt", sagte Pächter Uwe Krapoth. Auch Garten-Obmann Riza Bestepe zeigte sich von der Situation völlig überrascht.

Erschwerend kommt für die Kleingärtner hinzu, dass sie auch unabhängig vom Ausgang eines eventuellen Verfahrens um ihre Gärten bangen müssen: Denn eine Bauvoranfrage der Eigentümer für das Areal hat das Planungsreferat bereits positiv beantwortet.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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