Moosach:Tierquäler feuert auf Hunde

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Ein Unbekannter schießt 16-mal auf zwei in Moosach streunende Tiere, der Jack-Russell-Terrier "Mon Chi Chi" bekommt neun Kugeln ab. Der Halter ist entsetzt.

Susi Wimmer

"Wer macht so etwas?" Dietmar Domröse kann es immer noch nicht fassen, verstehen wird er es wohl nie: Unbekannte haben auf seine beiden Hunde geschossen, vermutlich mit einem Kleinkalibergewehr, aus nächster Nähe. 16 Plastikkugeln operierte die Tierärztin aus den Körpern der Hunde. Die Tiere sind mittlerweile wieder wohlauf, allerdings noch ziemlich verschreckt. Dietmar Domröse hat jetzt nur ein Ziel: Alles dafür zu tun, dass der Täter gefasst wird.

Neun Kugeln bekam der zehnjährige Jack-Russell-Terrier "Mon Chi Chi" ab, die Schüsse müssen aus nächster Nähe erfolgt sein. (Foto: dapd)

Jack-Russell-Terrier "Mon Chi Chi" und ihr Sohn, Labrador-Mischling "Kreuzerl", haben es wohl faustdick hinter den Ohren: Als Dietmar Domröse vergangenen Mittwoch in seinem Wohnwagen nahe des Moosacher St.-Martins-Platzes "rumkruschte", wie er sagt, schlüpfte die angeleinte Hündin in einem unbeobachteten Moment aus ihrem Halsband.

Da "Kreuzerl" laut Herrchen immer artig auf das Kommando seiner Mutter wartet und bei ihr bleibt, war er nicht angeleint. So konnte das Duo gemeinsam losziehen. "Das passiert gelegentlich", sagt der 61-jährige Münchner. Für den ehemaligen Pressesprecher eines Autokonzerns sind die Hunde so etwas wie Ersatzkinder. Und deshalb war er auch besorgt, als er ihr Verschwinden bemerkte.

Fast eine Stunde durchkämmte Domröse die Gegend, schließlich machte er sich auf den Heimweg. Kurz vor der Haustür sei ihm die Nachbarin entgegengekommen. "Ihre Hunde bluten stark, sie liegen vor der Haustür, die Tierrettung ist verständigt", rief sie. Tatsächlich kauerten sie in der Ecke, "zwei Häuflein Elend, phlegmatisch und traumatisiert", sagt Domröse. Die Tierrettung kam, versorgte die Wunden, man dachte an Bissverletzungen eines großen Hundes. Erst am nächsten Tag entdeckte Domröses Tochter unter dem Fell eines der Hunde eine harte Stelle, drückte herum und beförderte aus der Wunde eine acht Millimeter große Plastikkugel.

Ein Tierarzt entdeckte schließlich beim Röntgen, dass die Hunde regelrecht mit Kugeln durchlöchert worden waren. Die Einschüsse befinden sich hauptsächlich an den linken Körperhälften, der Schütze muss auch auf den Kopf gezielt haben, denn die Kugeln gingen bei beiden Hunden durch Zunge und Ohren. Eine Kugel, die etwa sechs Zentimeter tief im Muskel von "Kreuzerls" Vorderlauf steckte, konnte nicht herausgeschnitten werden. Tagelang lagen die Hunde apathisch in der Wohnung, fraßen kaum, "jetzt haben sie sich relativ gut erholt".

Was ist an jenem Mittwoch zwischen 18 und 19 Uhr passiert? Die Tiere waren wohl im nördlichen Bereich des Moosacher St.-Martins-Platzes unterwegs. "Es muss sie einer in die Ecke gedrängt und mit einem Schnellfeuer-Gewehr beschossen haben", meint Domröse. "Diese menschliche Rohheit ist befremdlich, sie gehört aufgeklärt." Hinweise zu dem Fall nimmt die Polizei unter der Rufnummer 2910-0 entgegen.

© SZ vom 11.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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