Moosach:Starke Zeichen

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In der Reihe "Wir alle sind Moosach" kämpft ein Viertel schon zum fünften Mal für Toleranz und gegen Rassismus

Von Anita Naujokat, Moosach

Ein Zeichen gegen Intoleranz setzen, gegen Ausgrenzung, Hass und Rassismus - das ist im Stadtbezirk Moosach zum Selbstverständnis geworden. Mit neun Veranstaltungen findet die Reihe "Wir alle sind Moosach" mittlerweile zum fünften Mal statt. Nicht Demonstrationen stehen im Mittelpunkt von Dienstag, 7. November, bis Sonntag, 12. November, sondern Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Theater, ein Friedensgebet der Weltreligionen unter freiem Himmel und der Film "Unvergessen" über die Opfer und Angehörigen des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum im Juli 2016. "Wir wollen den Protest gegen rechts eher in eine positive Richtung lenken", sagte Hannelore Schrimpf, eine von drei Beauftragten gegen rechts des Bezirksausschusses, bei der Vorstellung des Programms. "Nicht betonen, was nicht funktioniert, sondern, was gut ist und sehen, dass es so bleibt."

Stark einbezogen ist in diesem Jahr die junge Generation. Gleich am Dienstag, 7. November, werden unter anderem in einer Mitmachveranstaltung der Caritas und der Stadtbibliothek Kindern von vier bis acht Jahren unter dem Titel "Wir sprechen viele Sprachen" Bilderbücher auf Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch vorgelesen. Die Botschaft: "Die Sprache ist zwar anders, aber das Buch ist immer gleich", sagt Petra Weber von der Caritas. Und es solle deutsche Kinder sensibilisieren, was andere Kinder leisteten, wenn sie merkten: Die können ja Deutsch sprechen und noch eine Sprache (15.30 Uhr, Stadtbibliothek, Hanauer Straße 61 a).

Ein jüngeres Publikum wollen auch die "Pastinaken" im Kinder- und Jugendtreff "Mooskito" ansprechen. Es sind eigens geschulte junge Münchner aus dem politischen Bildungsbereich, die sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen. Ihr Thema für Siebt- und Achtklässler: Vorurteile, Hassparolen und Mobbing, auch in sozialen Medien (Freitag, 10. November, 11 Uhr, Pelkovenschlössl, Moosacher Sankt-Martins-Platz 2, Anmeldung erforderlich unter Telefon 140 38 50).

Kampf und Widerstand, aber auch Hoffnung gegen Faschismus und Fremdenfeindlichkeit spiegeln die Lieder und Texte "Wider das Vergessen" am Donnerstag, 9. November, im Alten- und Service-Zentrum vom Dvakuna Duo. Hiltraut Pusch-Zilker thematisiert dazu Herbert Rosendorfers Porträt des Nazis Christian Weber (19 Uhr, Gubestraße 5, Anmeldung Telefon 14 00 24 23).

Die "Linie 1" präsentiert am Samstag, 11. November, sieben Schauspieler und Musiker, die, aufgeschreckt von den AfD-Wahlergebnissen, Kreativität gegen rechtsradikale Weltanschauung zeigen. Unter ihnen ist die Schauspielerin Johanna Bittenbinder, das Efa-Improtheater und Initiatoren der Aktion "Münchner Künstler bekennen Farbe" (Samstag, 11. November, Pelkovenschlössl, 20 Uhr).

Zum Friedensgebet laden die Vertreter der christlichen Kirchen und anderer Religionen für Samstag, 11. November, 11 Uhr, an den Brunnen am Moosacher Stachus. Im Anschluss daran lesen Alt und Jung Texte für ein respektvolles Miteinander.

Lange hatten die Organisatoren gerungen, ob man den von Schülern gedrehten Film "Unvergessen" über den OEZ-Amoklauf zeigen sollte, der im Sommer Premiere hatte und den Opfern ein Gesicht gibt, aber auch eine "emotionale Gratwanderung" ist (Pfarrerin Sabine Nagel). Die Antwort war eindeutig: Das Thema sei fest im Stadtbezirk verankert, so Julia Schönfeld-Knor, Geschäftsführerin des Kultur- und Bürgerhauses Pelkovenschlössl (Sonntag, 12. November, 14 Uhr). Der Eintritt ist überall frei. Begleitet wird die Reihe von einer Postkarten-Aktion, in der jeder aufschreiben kann, was es so ausmacht, in Moosach zu leben.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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