Moosach:Pragmatische Entscheidung

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Nach 24 Jahren legt Kathrin Koop ihr Mandat im Bezirksausschuss Moosach nieder

Von Anita Naujokat, Moosach

Kathrin Koop (SPD) macht ihre Ankündigung wahr, ihren Platz für Jüngere zur Verfügung stellen zu wollen: Nach 24 Jahren im Moosacher Bezirksausschuss will sie ihr Mandat niederlegen; ihre letzte Sitzung im Amt wird im Mai sein. Mit ihr verliert nicht nur die SPD-Fraktion eine große und intime Kennerin des Stadtbezirks, seiner Probleme und Nöte, aber auch seiner Vorteile, sondern ganz Moosach. Wie kaum eine Zweite ist sie durch ihr Engagement und Amt in so gut wie allen sozialen Bereichen äußerst gut vernetzt.

Fast von Anfang an arbeitete sie im Unterausschuss Jugend, Soziales, Schulen, Kultur und Budget, den sie seit vielen Jahren leitet. Ganz zu Beginn in ihrer Amtszeit war sie noch Protokollführerin, was heute die Mitarbeiter der jeweiligen Geschäftsstellen übernehmen. "Da hört man hin", sagt sie, "das war eine lehrreiche Aufgabe". Mit Schrecken erinnere sie sich nur an ganz wenige Dinge. Eines davon waren die vielen Diskussionen über das Flüchtlingsheim an der Franz-Mader-Straße, das dann eine Vorzeigeunterkunft geworden sei. Heute werde anders über das Thema geredet, die unsägliche Diskussion über die jungen Flüchtlinge an der Naumburger Straße sei "da ein Ausreißer".

Bei den Kommunalwahlen im Vorjahr hatte sich Koop aus den eingangs erwähnten Gründen nur noch auf Platz 19 von 25 aufstellen lassen, kam aber als Nachrückerin ins Gremium. Ihr sei damals schon klar gewesen, nicht mehr die vollen sechs Jahre durchzumachen. "Sonst hätte sich ein Neuanfang für jemanden, der in die Aufgabe hineinwachsen muss, verspätet", sagt die Pragmatikerin, "und ein Bezirksausschuss muss sich immer erneuern". Dass es letztlich nur ein Jahr geworden ist, sei langsam gereift. Anlass sei, dass sie im Juni siebzig Jahre alt werde: "Ein guter Zeitpunkt für einen neuen Lebensabschnitt."

Nachrückerin laut Liste ist Claudia Wocher, die 2014 nicht wiedergewählt worden war. Sollte sie das Mandat ausschlagen - sie sei zeitlich anderweitig sehr eingebunden -, könnte mit Ludwig Hoegner ein prominentes Mitglied folgen: Der Informatiker ist direkter Nachfahre des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner (SPD).

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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