Moosach:Köstlich kommunikativ

Geheimnisvoll und festlich: Die Tafel, das Geschirr und all die leckeren Speisen waren zunächst weiß verhüllt. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Kunstprojekt "Die innere Stadt" endet an einer langen Tafel

Von Renate Winkler-Schlang, Moosach

"Kochen ist eben Völkerverständigung": Julia Schönfeld-Knor, die Leiterin des Pelkovenschlössls, kommt aus dem Schwärmen kaum heraus: So köstlich findet sie, was viele Hände in vielen Küchen in vielen Stunden zubereitet haben für eine gemeinsame Mahlzeit von Moosachern und Geflüchteten aus der Unterkunft an der Triebstraße am Sonntagmittag. Und so wunderbar sei es, wie gelöst und harmonisch die rund 70 Gäste kunterbunt zusammensitzen bei herrlich gewürztem Reis und Gemüse, bei Hühnchen, Nüssen, Kuchen. Ein wahrer Genuss.

Die integrative Mahlzeit ist Teil des Kunstprojekts "Die Innere Stadt", das Johannes Volkmann vom Papiertheater und Carola Ludwig und Katrin Siebeck von der Forma "Zusammenkunst" im Kulturzentrum Pelkovenschlössl organisiert haben. Es bestand aus drei Phasen: Zuerst wurden Geflohene "künstlerisch erfasst" in einer "menschlichen Erstaufnahme": In einem "Profilbild" wurde deutlich, was diesen besonderen Menschen bewegt, was er kann und was er will. Aus den 18 Profilen machten die Künstler ein Geheimnis, die Bilder wurden verpackt. Wollte ein Ausstellungsbesucher eines sehen, durfte er es auswicklen - jedoch nur gegen eine Gebühr von zehn Euro. Das war Phase zwei. Das eingenommene Geld zuzüglich einiger Spenden wurde dann im letzten Akt verwendet für das, was die Akteure als "soziale Grundversorgung" bezeichnen - das Kochen und gemeinsamen Essen an einer langen, schönen Tafel, an der man herrlich entspannt ins Gespräch kommen konnte. Ein nachhaltiges Projekt: Es entstanden einige Patenschaften.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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