Moosach:Kindern ein Zuhause geben

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Die Arche fördert junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen. Nun hat das Team dafür endlich die richtigen Räume

Von Laura Schmidt, Moosach

Was lange währt, wird endlich gut. Das gilt gerade für die Arche in München. Lange mussten sich die Verantwortlichen der Betreuungseinrichtung und nicht zuletzt die Kinder und Jugendlichen gedulden, ihr Programm in dieser Zeit in einem Containerbau abhalten. Am Freitag konnten sie endlich ihr neues Haus eröffnen. Die Feier ließen sich Vertreter der Arche, der Stadt und natürlich viele Heranwachsende nicht entgehen.

Gebaut hat die neue Unterkunft die Stadt München für 4,5 Millionen Euro, nutzen darf sie die in Moosach beheimatete Hilfseinrichtung mietkostenfrei. Das sei nicht selbstverständlich, berichtete Wolfgang Büscher, Pressesprecher der Arche, bei der Einweihungsfeier. Die Stadt Berlin beispielsweise mache es der dortigen Einrichtung schwerer: Das christliche Kinderhilfswerk müsse Miete zahlen und sei deutlich unerwünscht. "Da ist es dann natürlich umso schöner, wenn eine Stadt wie München den Bau sponsert und die Arche auch noch kostenfrei darin unterkommen lässt." Insgesamt 26 Arche-Einrichtungen gebe es deutschlandweit, die Situation in München sei aber einzigartig.

Wie glücklich die Verantwortlichen über ihre neue Bleibe sind, konnte man am Gesicht der Einrichtungsleiterin Larissa Rauter ablesen. Die junge Frau strahlte am Nachmittag bis über beide Ohren. "Der Neubau ist eine deutliche Arbeitserleichterung. In den Containern war es sehr laut und im Winter zapfig kalt, so dass wir manchmal bis um eins Winterjacken anhatten", berichtete sie. Außerdem habe man jetzt endlich Platz für Beratung. "Früher mussten wir, wenn wir mit einem Kind oder einem Jugendlichen alleine reden wollten, das entweder im Stehen oder im Lager machen. Jetzt haben wir eigene Räume dafür." Und dass die Stadt so viel Geld für die Arche in die Hand nehme, ist für Larissa Rauter nicht zuletzt ein Stück weit eine Wertschätzung ihrer Arbeit.

Ein Freudentag für Leiterin Larissa Rauter (re.) sowie die Kinder und Jugendlichen der Moosacher Arche. (Foto: Robert Haas)

Christine Strobl (SPD), Münchens dritte Bürgermeisterin, ließ sich die Einweihung nicht entgehen. Es sei nicht selbstverständlich, dass Kinder von daheim aus gefördert würden, sagte sie. Gerade in Moosach, wo es überproportional viele Familien, überproportional viele Alleinerziehende und viele Kinder mit Migrationshintergrund gebe, sei eine Einrichtung wie die Arche wichtig. Denn: "Wir müssen klar machen, dass München nicht nur die Stadt der Reichen und Schönen ist, sondern für alle da ist, die hier sein wollen", betonte Strobl.

Pastor Bernd Siggelkow, Gründer der Arche, blickte zurück auf die Anfangszeit in München vor mittlerweile zwölf Jahren. "Ich erinnere mich noch gut an den Containerbau. Es war toll. Vielleicht war es manchmal etwas kalt und feucht, aber die Kinder waren glücklich." Nun sei man endlich dort angekommen, wo man vor zwölf Jahren habe hinwollen. Im neuen Haus fühle man sich sofort wie zu Hause, und das sei es, was die Arche wolle: Kindern ein Zuhause geben.

Ein neues Heim für das Team der Arche. (Foto: Robert Haas)

Schließlich zeigten Kinder mit Mitarbeiter Micha Strähler in einem Lied, was die Arche für sie bedeutet. Ein Satz daraus bringt es besonders auf den Punkt: "Jeder hat das Recht auf Glück, das gilt für jeden gleich. Niemand wird hier ausgegrenzt, das ist für jeden gleich."

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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