Moosach:Integration und Lokalpolitik

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Bezirksausschuss Moosach will an Pilotprojekt teilnehmen

Von Anita Naujokat, Moosach

Die Moosacher wollen Vorreiter bei der Integration von Ausländern in die lokalpolitische Arbeit werden. Mit den Stimmen von SPD, ÖDP/Grünen und der FDP hat der Bezirksausschuss (BA) mehrheitlich beschlossen, sich für ein Pilotprojekt der Stelle für Interkulturelle Arbeit des Sozialreferats zu bewerben. Es bietet einem der 25 Stadtteilgremien die Möglichkeit, sich exemplarisch interkulturell zu öffnen. Die Ergebnisse sollen allen Bezirksausschüssen zur Verfügung stehen.

Für die Initiatoren geht es um die Frage, wie die Stadtteilgremien Menschen aus anderen Nationen, die hier leben, besser erreichen und einbinden können. 41 Prozent der Münchner hätten einen Migrationshintergrund, seien aber in den Stadtteilgremien und Bürgerversammlungen immer noch unterrepräsentiert, begründet die Stelle für Interkulturelle Arbeit ihren Vorstoß. Nach einer Informationsphase sollen gemeinsam mit dem Bezirksausschuss Ideen und Konzepte entwickelt werden, wie diese Menschen mehr Teilhabe an der politischen Arbeit im Stadtbezirk erlangen können. "Wir leben mit vielen ausländischen Bürgern gut zusammen, sehen sie aber selten in Sitzungen. Es wäre schön, wenn sie den demokratischen Weg mit uns beschreiten würden", sagte SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf. Auch FDP-Mitglied Axel Stoßno sagte, er wünsche sich mehr Internationalität.

Einzig die CSU stimmte ohne Kommentar gegen die Bewerbung. Auf spätere Nachfrage erklärte Fraktionssprecher Florian Wies, die Frage in der CSU sei nicht das Ob, sondern das Wie. Das Projekt sei sinnvoll, sagte Wies, zog aber in Zweifel, ob ehrenamtlich arbeitende BA-Mitglieder, von denen viele berufstätig seien, das personell und fachlich noch schultern könnten. Zumal kein Konzept vorliege und niemand wisse, was da an Arbeit auf einen zukomme. "Wenn das ein Pilotprojekt ist, muss sich jemand hinstellen und das gut aufziehen", sagte er. Er sehe das auch nicht als Grundaufgabe eines vom Bürger gewählten "Kollegialorgans".

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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