Moosach:Genervt vom Quietschen

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Von Hand aufgetragener Schmierstoff soll Gleise leiser machen

Von Anita Naujokat, Moosach

Die Schmiertrupps der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) werden weiterhin in Moosach anrücken müssen. Denn die schöne Idee, den Tramgleisen in der Wendeschleife am Bunzlauer Platz eine "Anti-Quietsch-Aufschweißung" zu verpassen, um die Fahrgeräusche zu dämpfen, lässt sich nach Auskunft der MVG nun doch nicht verwirklichen. Sie muss damit vorerst auch auf einen Testlauf verzichten, denn das andernorts schon eingesetzte Schweißverfahren sollte münchenweit erstmals in Moosach erprobt werden.

Die Maßnahme war als letztes Mittel vorgesehen, nachdem die MVG den Einbau einer Schmieranlage analog der Kurve an der Post abgelehnt hatte. Anders als an der Post, liegen die Gleise am Bunzlauer Platz in der Straße, so dass Schmiermittel auch Autos, Radfahrer und Fußgänger ins Rutschen bringen könnten, so das Argument. Dass es mit der Aufschweißung jetzt auch nichts wird, liegt laut MVG-Sprecher Matthias Korte am Schienenmaterial. Bei dieser Methode werde eine Nut in den Schienenkopf gefräst, die mit weicherem Material aufgefüllt werde. Der Stahl der Schienen habe sich dort aber als ungeeignet herausgestellt, weil er sich nicht mit dem Füllmaterial verbinden könne. Diese Verbindung sei aber Voraussetzung für einen festen Fahrweg, sagt Korte. Dazu muss man wissen, dass Gleise nicht nur aus ein- und derselben Art Stahl bestehen, sondern aus verschiedenen Sorten.

Um den Anwohnern zu helfen, die seit Jahr und Tag über nervtötendes und schlafraubendes Quietschen der Trambahnzüge beim Umkehren in der Schleife klagen, setzt die MVG jetzt weiterhin auf Handarbeit. "Wir werden die Kurve mindestens dreimal in der Woche händisch schmieren", sagt MVG-Sprecher Korte zu. Zudem gelte für die Stelle eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometer pro Stunde. Damit sich die Trambahnführer auch daran halten, werden stichprobenartige Messungen durchgeführt.

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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