Vera Kahl hat die Literatur nach Moosach gebracht. Das hat einmal einer ihrer Bewunderer gesagt. Und davon gibt es im Norden Münchens inzwischen nicht wenige. Es ist die Hochachtung für eine Frau, die sich mit ihrer Blattgold-Literatur-Handlung 2015 in diesem Viertel angesiedelt hat, weil es hier außer Hugendubel im Olympia-Einkaufszentrum nicht eine einzige Buchhandlung gegeben hat. Mit ihrer Liebe zur Literatur hat die 58-Jährige inzwischen einen ganzen Bezirk angesteckt. Für ihr Engagement ist sie am Mittwoch in Rostock von Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2019 ausgezeichnet worden.
"Es ist ein dritter Preis", erzählt Vera Kahl am Donnerstag, als sie schon wieder auf dem Heimweg nach München ist. "Stolz" sei sie und hoch erfreut. In München war die zweifache Mutter, die ihre Projekte gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Georg Mang umsetzt, als einzige Buchhandlung nominiert. Ziel dieses Preises sei es, unabhängige Buchhandlungen ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen. "Neben einem gelungenen Sortiment und fachkundiger, freundlicher Beratung", heißt es in der Ausschreibung für den Preis, sei vor allem auch eine "engagierte Leseförderung und die Verbreitung von Literatur in der Bevölkerung bei Jung und Alt Voraussetzung".
Und Blattgold-Literatur hat hier der Jury zufolge geglänzt: In der kurzen Zeit seit Bestehen habe sie neben den üblichen Lesungen noch drei festivalartige Veranstaltungsformate in Moosach und den umliegenden Stadtteilen etablieren können, als da wären "Ein Buch für Moosach", die "Moosacher Literatur Nacht" und das "Moosacher Kerzenziehen", währenddessen Gedichte vorgetragen werden.
Das Schöne an dem Preisgeld von 7000 Euro, sagt Vera Kahl, sei "die Freiheit, damit Veranstaltungen und Ideen umzusetzen, wofür sonst kein Geld da war". Am Samstag, 12. Oktober, wird von 12 bis 17 Uhr aber erst mal mit Kunden, Freunden und Nachbarn im Laden, Bunzlauer Platz 7, gefeiert. Und zwar "gebührend", sagt die Chefin.