Moosach:Bildung tut not

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Spiele für junge Flüchtlinge - doch sie brauchen auch Unterricht. (Foto: Catherina Hess)

Moosachs Lokalpolitiker fordern von der Stadtverwaltung Auskunft darüber, ob für die Kinder in der Asylbewerberunterkunft an der Skagerrakstraße eine Übergangsklasse eingerichtet wird

Von Renate Winkler-Schlang, Moosach

Bildung als sicherster Weg in eine gute Zukunft: Das wünschen sich Moosacher Lokalpolitiker auch für die Kinder der vor Krieg und Terror Geflüchteten, die jetzt im Stadtbezirk Unterkunft gefunden haben. Diese sollten daher in den langfristigen Planungen berücksichtigt werden, fordert die Fraktion aus Grünen und ÖDP im Bezirksausschuss (BA). Die Stadtverwaltung solle darüber schnellstmöglich detailliert informieren, so der Antrag, der von allen Mitgliedern getragen wurde.

Konkret geht es den Antragstellern zunächst um die Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft Skagerrakstraße. Bisher hat den Bezirksausschuss noch keine Auskunft darüber erreicht, ob es in der Unterkunft direkt eine Übergangsklasse geben solle und wenn ja, wann. Falls die Kinder aber eine Übergangsklasse in einer weiter entfernten Schule besuchen sollten, müsse man sich schleunigst Gedanken machen, wie sie dorthin gelangen können.

Da der Stadtbezirk mit weiteren Flüchtlingen rechnet, erhebe sich auch die Frage, ob es in den Deutschförderklassen ausreichend Plätze für die Mädchen und Jungen gebe, die während des Schuljahres noch ankommen. SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf betonte, dass diese Fragen "beispielsmäßig" gemeint seien, sie sollten auch im Bezug auf die anderen Unterkünfte in Moosach geklärt werden. Schrimpf gab dem Gremium in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause auch den aktuellen Stand der Unterbringung von Asylbewerbern. So sei nicht geklärt, wie es mit Moosachs ältester Unterkunft, der an der Franz-Mader-Straße, weitergehen werde. Die geforderte Generalsanierung habe sich als zu teuer erwiesen, der Entscheidungsprozess, was hier alles gerichtet und verschönert werden solle, dauere noch an. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde die Unterkunft aber auch erweitert, sodass sie statt der bisher 90 etwa doppelt so viele Menschen aufnehmen könne.

Der Neubau an der Triebstraße, eine Unterkunft für rund 350 Leute, verzögere sich wohl bis Anfang des kommenden Jahres. Die Unterkunft an der Skagerrakstraße, in die im Juli 140 Personen, vor allem Familien, eingezogen seien, werde bereits von einem sehr aktiven Helferkreis betreut, berichtete die Referentin erfreut. Die Kinder hätten beispielsweise bereits Schulranzen bekommen, sogar für Schultüten hätten die Helfer gesorgt. Man wisse allerdings nicht, wie lange diese Einrichtung in Räumen der Bereitschaftspolizei noch bestehen könne. Womöglich brauche diese sie auch bald wieder selbst, das könne man derzeit aber nur vermuten.

Ein "Riesenfortschritt", so Schrimpf: Die Unterkunft Am Neubruch, in der zwischen 70 und 100 Menschen leben und wohl auch über den Winter bleiben werden, habe eine professionelle Sozialbetreuung erhalten. Auch hier engagierten sich viele Moosacher, drei Musikabende haben stattgefunden, die Flüchtlinge erhielten Deutschunterricht, Helfer kümmerten sich um Medikamente und vieles mehr.

Gleich nach der Wiesn werde "The Tent", die billige Schlafmöglichkeit für junge Touristen an der Straße In den Kirschen, durch eine Traglufthalle ersetzt, in der es 150 Flüchtlinge den Winter über warm haben würden. Die Halle werde bleiben, im Frühjahr aber wieder Touristen zur Verfügung stehen. Nach wie vor gebe es die beiden kleinen Einrichtungen für Minderjährige an der Naumburger Straße und der Jakob-Hagenbucher-Straße. Eine weitere Unterkunft an der Scharnhorststraße aber sei noch "Zukunftsmusik".

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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