Moosach:Auf neuen Wegen

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Umstrittene Route: Statt durch die Netzerstraße soll der 51er Bus künftig durch die Baubergerstraße - hier im Bild - rollen. (Foto: Catherina Hess)

Der 51er Bus wird künftig auf der Route zum Moosacher Bahnhof nicht mehr durch die Netzerstraße fahren, obwohl die Anwohner dies ablehnen

Von Anita Naujokat, Moosach

Das letzte Wort hatte der Bezirksausschuss. Und der votierte nach längerem Hin und Her in der Vergangenheit, Vertagung, Ortstermin und gegen eine mehrheitliche Empfehlung aus der Bürgerversammlung dieses Mal einstimmig für eine geänderte Linienführung des 51er-Metro-Busses. Demnach soll dieser auf seinem Weg zum Moosacher Bahnhof künftig nicht mehr durch die Netzerstraße fahren, sondern die Strecke über die Allacher Straße, Skagerrakstraße, die Straße Am Kapuzinerhölzl und die Baubergerstraße nehmen. Damit wird die Haltestelle von der Netzer- ums Eck herum in die Baubergerstraße verlegt, die bisherige Haltestelle "Nederlinger Straße (West)" am südlichen Ende der Netzerstraße würde beibehalten.

Den ersten Antrag hierzu hatte die CSU-Fraktion bereits im Februar 2009 im Bezirksausschuss (BA) gestellt. Ihm war im Mai vor zwei Jahren ein Änderungsantrag ähnlichen Inhalts des damaligen Vize-BA-Vorsitzenden und CSU-Stadtrats Alexander Dietrich an den Stadtrat gefolgt. Dietrich begründete sein Ansinnen mit einer besseren Anbindung und fehlenden Einkaufsmöglichkeiten für die großen und neuen Wohnviertel Am Kapuzinerhölzl und an der Baubergerstraße. Für die Anwohner der Netzerstraße würde sich der Fußweg zur neuen Haltestelle nur "um wenige Meter verlängern". Anwohner im Bereich der Netzer- und Zügel- sowie der Warschauer Straße sehen das jedoch anders. Im angenommenen Antrag aus der Bürgerversammlung ist von einem immerhin 200 Meter längerem Fußweg zur neuen Haltestelle die Rede, was für Ältere unzumutbar sei. Anwohner fühlten sich regelrecht vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt, sprachen von einer "Luxuslösung" für das Wohnviertel Am Kapuzinerhölzl und verwiesen ebenfalls auf die großen Wohngebiete rechts und links der Netzerstraße.

Die MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft) sieht weder in der einen noch der anderen Variante eindeutige Vor- oder Nachteile. Der neue Linienverlauf würde nicht mehr kosten und auch die für die Erreichbarkeit geltenden Kriterien nicht unterschreiten, heißt es jetzt in einer Stellungnahme an den BA. Allerdings kämen Baukosten auf die Stadt zu. Für die bisherige Haltestelle sprächen der nähere Zugang "insbesondere seitens der älteren und sehr rührigen Anwohner" und die etwas bessere Erreichbarkeit, auch habe es wegen der Buslinie nie Beschwerden gegeben. In der neuen Version sieht die MVG als Vorteil, dass die geteilte Linienführung - der Bus fährt in diesem Streckenabschnitt anders zurück als hin - vereinheitlicht würde und die neuen Bewohner an der Baubergerstraße eine direkte Anbindung zu den Geschäften, dem Wochenmarkt, der Post und dem Verkehrsknotenpunkt rund um den Moosacher Bahnhof hätten. In beiden Straßen seien die Bedingungen für einen Busverkehr wegen parkender Autos und Begegnungsverkehr nicht ideal, schreibt die MVG weiter. In so einem Fall bleibe man eigentlich beim Status quo - außer, der Bezirksausschuss entscheide anders.

CSU, ÖDP und FDP und damit bereits die Mehrheit im BA hielten eine Verlegung nach wie vor für sinnvoll, auch weil die Busse immer länger würden und das Verkehrschaos damit stärker, wie ÖDP-Fraktionssprecher Eberhard Ryba betonte. Die SPD hingegen habe sich mit ihrer Entscheidung schwer getan, sagte deren Sprecherin Hannelore Schrimpf. Ausschlaggebend sei letztlich das neue Argument gewesen, dass in den kommenden Jahren nach und nach alle Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut werden müssen. Dies noch an der bisherigen Haltestelle zu bewerkstelligen, die dann vielleicht wegen Zuzugs dann doch verlegt werden müsste, sei "verlorener Aufwand".

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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