Moosach:Ankommen und bleiben

Lesezeit: 2 min

Die Reihe "Wir alle sind Moosach" setzt ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

Von Anita Naujokat, Moosach

Stationen der Flucht, "Brunch & Meet" zwischen deutschen und geflüchteten jungen Menschen, Ausstellungen, Lesungen, Erfahrungen von Zeitzeugen, Literatur und Musik gegen Rechts: Zum dritten Mal in Folge setzen Moosacher Einrichtungen, Initiativen, Kirchen, Bürger und Stadtbezirkspolitiker mit der Reihe "Wir alle sind Moosach" ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und für einen respektvollen Umgang untereinander.

In acht Veranstaltungen vom 2. bis 15. November steht dieses Mal besonders die Situation der Flüchtlinge im Vordergrund. Auf die Thematik stimmt gleich zu Beginn die Ausstellung "Freiheit und ich" der Nemetschek-Stiftung in der Stadtbibliothek ein: Sie gibt Besuchern die Möglichkeit, sich mit den im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechten neu auseinanderzusetzen (2. bis 13. November, Hanauer Straße 61 a). Am Samstag, 7. November, treffen sich um 10 Uhr am Brunnen auf dem Moosacher Stachus Vertreter der Weltreligionen zum gemeinsamen Friedensgebet. Von 10.40 bis 11.40 lesen Bürger Auszüge aus Werken und Gedichten, die mit Toleranz, Ausgrenzung und Respekt zu tun haben.

"Was ist Heimat?" fragt eine Fotoausstellung, die am Sonntag, 8. November, um 14 Uhr im Pelkovenschlössl am Moosacher Sankt-Martins-Platz 2 eröffnet wird. Die Schulsozialarbeit an der Implerstraße und der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising lassen in ihr Flüchtlinge zu Wort kommen: Sie präsentieren Fotoporträts und Aussagen von jungen Flüchtlingen in München (bis 15. November).

Unter dem Titel "Wider das Vergessen" wird der Holocaust-Überlebende Ernst Grube am Dienstag, 10. November, im Alten- und Service-Zentrum über den Faschismus im Alltag und sein Leben berichten. Den musikalischen Rahmen gestaltet Holger Reichholm, Gitarrist der Gewerkschaftsmusiker "Roter Wecker", mit unbequemen Songs und Liedern gegen Faschismus und Fremdenfeindlichkeit. Dazu lesen Hiltraut Pusch-Zilker und Gabi Anders Gedichte von Schriftstellern, deren Bücher die Nazis verbrannt haben (19 Uhr, Gubestraße 5, Anmeldung unter Telefon 14 00 24 23 erwünscht).

An einem Parcours im Pelkovenschlössl können sich junge Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre am Freitag, 13. November, sieben Hindernissen aussetzen, denen Geflüchtete im Aufnahmeland begegnen. An der letzten Station ist "Integration" möglich ("Ankommen. Bleiben" in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff "Mooskito", 12 bis 14 Uhr, Moosacher Sankt-Martins-Platz 2). Bei einem gemeinsamen Frühstück und Brunch am Sonntag, 15. November, können sich Moosacher Jugendliche und junge Flüchtlinge von 16 bis 25 Jahren näherkommen. Jeder sollte etwas Landestypisches zu essen mitbringen. Anschließend werden bei einem kleinen Spaziergang gemeinsam die Möglichkeiten des Stadtteils ausgelotet. Die Getränke spendiert der Kulturverein "Die Linie 1" (Beginn 11 Uhr, Moosacher Sankt-Martins-Platz 2, verbindliche Anmeldung unter kassenwart@dieLinie1.de oder telefonisch unter 14 32 54 92).

Auf Interviews und Gespräche mit geflüchteten Menschen, Beamten für Asylverfahren und Münchner Bürgern basiert auch die szenische Lesung "Welcome to Paradise". Die Regisseurin Karen Breece hat mit ihnen gesprochen. Das Theaterprojekt ist eine Koproduktion mit dem Volkstheater München und beleuchtet beide Seiten: jenen, die zwischen Warten, Hoffen und Noch-Nicht-Angekommensein leben müssen, und jene, die an Schreibtischen Asylgesetze vollziehen und über Schicksale entscheiden (Sonntag, 15. November, 19 Uhr, Pelkovenschlössl, Moosacher Sankt-Martins-Platz 2; Eintritt sechs Euro, ermäßigt vier).

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: