Moosach:An den Tücken der Technik gescheitert

Lesezeit: 2 min

Nach mehreren Anläufen stellt sich heraus, dass es im Dantebad nicht möglich ist, behinderten Badegästen durch eine Rampe mit Handläufen oder mobile Edelstahltreppen den Zugang zum Becken zu erleichtern

Von Anita Naujokat, Moosach

Lange wurde um eine Lösung gerungen, aber nun ist klar: Die vom runden Tisch Inklusion vorgeschlagenen und von den zwei betroffenen Bezirksausschüssen unterstützten Verbesserungen für weniger mobile Menschen im Dantebad lassen sich nicht realisieren. Dies geht aus einem Protokoll hervor, das die Ergebnisse eines Ortstermins zusammenfasst. Gescheitert ist das Vorhaben nicht am mangelnden guten Willen. Die Gründe hierfür sind allesamt technischer Natur.

So hatten die Teilnehmer des runden Tisches unter anderem vorgeschlagen, in das Becken mit den Sprudelliegen und dem Strömungskanal eine Rampe mit Handläufen einzubauen. Rampen im öffentlichen Bereich müssen laut den Stadtwerken München (SWM) mit einem Neigungswinkel von maximal sechs Prozent ausgeführt werden. Dies würde bedeuten: Eine Rampe mit diesem Neigungswinkel wäre 20,8 Meter lang. Fast so viel beträgt aber schon der Abstand zwischen einer der beiden Einstiegstreppen und der gegenüberliegenden Seite.

Demnach würde die Rampe die gesamte Breite des Beckens einnehmen und an die Sprudelliegen gegenüber stoßen. Und der Einsatz eines Lifts wie im Schwimmerbecken scheitere an der geringen Beckentiefe. Die Stadtwerke verweisen zudem darauf, dass der Strömungskanal beeinträchtigten Menschen gefährlich werden könnte. Sie empfehlen, bei Nutzung dieses Beckens unbedingt eine Begleitperson mitzunehmen, die dann auch beim Ein- und Ausstieg behilflich sein könne. Solche Begleitpersonen hätten ohnehin freien Eintritt in allen Münchner Bädern.

Auch eine mobile Edelstahltreppe für das 50 Meter lange Schwimmerbecken halten die SWM aus mehreren Gründen für keine gute Idee. Es gibt zwar einen Lift, hieß es aus der Inklusionsrunde, doch bis im Winter der Bademeister mit der Einstiegshilfe komme, sei man durchgefroren. Um nun allerdings die Beckentiefe von 1,85 Meter mit einer mobilen Edelstahlkonstruktion zu überwinden, wäre eine 4,86 Meter lange Treppe, mit Unterbauten insgesamt 5,8 Meter hoch, notwendig, halten die SWM fest. Um die Treppe hochzufahren und aus dem Wasser zu nehmen, müsste das Gegengewicht entsprechend hoch sein, damit sie nicht kippe. Nur ließe sich die Treppe dann nicht mehr bewegen. Zudem eigneten sich mobile Edelstahltreppen für Einsätze im Außenbereich und Ganzjahresbetrieb wegen Kälte, Hitze, Nässe und Frost nicht. Der hydraulische Antrieb und die Akkus hielten den Witterungseinflüssen draußen nicht stand. Sich nun mit dem Einbau einer festen Treppe zu behelfen, ginge wegen der Beckenabdeckung nicht, die im Winter dringend erforderlich sei.

Lösungen gibt es allenfalls im zwischenmenschlichen Ablauf. So will die Bäderabteilung der Stadtwerke die Mitarbeiter im Dantebad noch einmal verstärkt sensibilisieren, weniger mobilen Menschen beim Ein- und Ausstieg behilflich zu sein. Wer den Beckenlifter braucht, sollte bereits an der Kasse Bescheid geben, damit ihn das Badepersonal mit Vorlauf vorbereiten kann. Verstärkt will man auch auf das Kursbecken im Bad in Giesing-Harlaching hinweisen: Es biete ideale Bedingungen für körperlich eingeschränkte Menschen. So könnten für Kurse etwa Haltegriffe eingebaut werden. Nur hätten sich trotz vieler Versuche noch nie genügend Teilnehmer für einen Kurs gewinnen lassen. Prüfen wollen die Stadtwerke aber noch, das höher temperierte Kursbecken zu bestimmten Zeiten für freies Schwimmen anzubieten. Dies ist aber wiederum davon abhängig, ob die Stadtwerke dafür genügend Personal bereithalten können. Denn hierfür ist eine gesonderte Betreuung am Becken notwendig.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: