Moosach:Abgeblitzt

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Abgelehnt: Das Konzept für das Bahnhofsgebäude fiel bei der Stadtgestaltungskommission durch. Simulation: Keil, Stoll + Partner (Foto: Keil, Stoll + Partner)

Investor muss Pläne für Moosacher Bahnhof überarbeiten

Von Alfred Dürr, Moosach

Für die Entwicklung des Stadtteils hat das ehemalige Bahnhofsgebäude an der Bunzlauer Straße 1 eine wichtige Rolle gespielt. Nur weil es die Schienenverbindung gab, siedelten sich Firmen an. Für viele Bewohner verkörpert das Bauwerk, das den Ort geprägt hat, auch ein Stück historisches Moosach. Dass ein Investor nun das Dach von dem dreigeschossigen Komplex wegnehmen will, um den Backstein-Bau um zwei Geschosse mit großen Glasfassaden aufzustocken, stößt auf Widerstand. Zunächst beim Bezirksausschuss, der das Projekt einhellig ablehnte, und jetzt auch bei der Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in strittigen Baufragen berät.

Der alte Bahnhof, der kein Baudenkmal ist, soll nach dem Willen des Münchner Investors MCapital GmbH zu einem modernen Gebäude mit Hotel, Büros oder Wohnungen werden. Dazu hat das Architektenbüro Keil, Stoll + Partner, München, ein Gestaltungskonzept vorgelegt. Man wolle den historischen Bahnhof wieder erlebbar machen. Die vorhandene Ziegelstruktur werde nicht verschwinden. Die Mitglieder der Stadtgestaltungskommission haben im Prinzip nichts dagegen, dass das historische Gebäude "weitergebaut" und höher wird. Nur stört man sich an der Art und Weise des Entwurfs. "Einfach zwei Glasgeschosse oben draufzusetzen, das ist viel zu banal", kritisierte etwa Stadtheimatpfleger Gert Goergens. Eine intensive architektonische Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Bau finde nicht statt. Architekt Andreas Meck sagte, das Vorhaben "bleibt hängen zwischen Alt und Neu". Auch sein Kollege Christoph Sattler ist skeptisch. Er habe keine Probleme mit der Höhe, aber gegen diese Form des starken Kontrastes bestünden doch Vorbehalte.

Die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) trug die Einwände des Stadtviertel- Gremiums vor. Die geplante Transparenz der beiden neuen Geschosse mit den großen Glasfassaden werde nicht funktionieren: "Da kommen dann Rollos oder Vorhänge hin und der an sich gewünschte Effekt ist weg." Nach Ansicht des Gremiums solle die Typologie des alten Bahnhofs auch in den Anbauten erkennbar sein.

Nach dem einstimmigen Votum muss der Entwurf überarbeitet und anschließend dem Gremium erneut zur Begutachtung vorgelegt werden.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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