Mitten in Schwabing:Müsli in der Pandemie

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Hunde lieben Corona. Herrchen und Frauchen stehen dann den ganzen Tag zum Kraulen bereit

Kolumne von Nicole Graner

Klare These: Hunde lieben Corona. Nicht das Virus natürlich, aber die Zeit, die es ihnen schenkt, weil Herrchen oder Frauchen wegen Home-Office zu Hause sind. Jeden Tag. Das genießt auch die Australian-Shepherd-Hündin Müsli, mittlerweile 17 Monate alt. Unfug anstellen, wie Papierkörbe durchstöbern oder kleine Stöcke aus dem Garten auf dem Wohnzimmerteppich zerkauen, geht zwar jetzt nicht mehr so leicht. Aber kuscheln zu jeder Zeit ist eh viel besser als allein Blödsinn machen.

Alles hat nun seine Routine. Wenn Frauchens Wecker klingelt, springt Müsli mit den Vorderpfoten aufs Bett und weckt alle sicherheitshalber noch einmal. Das erste Kraulen. Dann dreht sie ihre Runde im Garten. Schaut, ob alles in Ordnung ist und beobachtet die Eichhörnchen, die eifrig von Baum zu Baum springen. Sozusagen Hütehunde-Meditation. Während geduscht wird, putzt sich auch Müsli in aller Ruhe. Dann zum Frühstück. Die einen schnabulieren Müsli mit Milch, Müsli kein Müsli, aber Bio-Trockenfutter mit Frischkäse. Danach zweite Kraulrunde. Und los geht es mit der Arbeit. Kaum hört sie das "Pling, Pling" des Computers, verrollt sie sich zum zweiten Schläfchen. Bei der Telefonkonferenz springt sie mal kurz auf Frauchens Schoß, schnuffelt am Handy, stellt die Ohren auf und lässt sie sich massieren.

Dann ist es so weit: Herrchen kommt aus seinem Home-Büro. Zeit für den erste Spaziergang. Ein bisschen nass, weil im Eisbach gebadet, kommt Müsli nach Hause und flitzt sofort zum Arbeitstisch. "Frauchen ist noch da, hurra!" Große Freude, lange Knuddler, anschließend Fellpflege - und ein Nachmittagsschläfchen. In der Kaffeepause wird ein bisschen trainiert. Müsli lernt gerade, ihr Spielzeug aufzuräumen. Irgendwann abends macht der Computer dann wieder "Pling, Pling". Müsli steht bei Fuß. Sie weiß, jetzt hat Frauchen Zeit für mich. Und es geht in den Englischen Garten.

Am Feierabend wird gekuschelt. Schon wieder. Und gekrault. Schon wieder. Nach der Tagesschau hört man ein leises Plumpsen. Müsli döst. Bis Herrchen und Frauchen ins Bett gehen. Dann werden die Pfoten wieder aufs Bett gelegt zum Gute-Nacht-Sagen. Das letzte Kraulen. Bis alles wieder von vorne losgeht. Am nächsten Morgen.

© SZ vom 12.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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