Mitten in Bogenhausen:Von der Raumnot kalt erwischt

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In Zeiten von Corona hat der Bezirksausschuss schon sämtliche Tagungsorte durch: von der Turnhalle, über die Zirkus-Manege bis hin zur Schul-Mensa

Kolumne von Nicole Graner

Ein neuer Raum. Hurra! Der Bezirksausschuss Bogenhausen hat in Zeiten von Corona und auf der Suche nach Möglichkeiten, im Viertel zu tagen, schon fast alles durch: Turnhalle Wilhelm-Hausenstein, Turnhalle Ruth-Drexel-Schule. Man tagte im Truderinger Kulturhaus, ja, sogar im Zirkus Baldoni. Jetzt ist es die Mensa des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums. Zwar gibt es da keine Bratwurst, aber Leberkäs und Kuchen, den ein freundlicher Koch mit transparentem Visier über die Theke reicht.

Der Raum ist nicht groß. Und so sitzt das Gremium dicht beieinander. Wie Schüler an den Mensa-Tischen, allerdings brav getrennt von Plexiglasscheiben. Man sitzt sich gegenüber, blickt sich in die Augen durch transparenten Sichtschutz. Irgendwann, im Zirkus war es schon in den Abendstunden recht zugig, wird es auch in der Mensa kalt. Das Fenster muss ja offen sein, wegen der Lüftung. Man zieht die Weste wieder an, dann die Jacke. Zum Glück hat man warme Stiefeletten an. Aber irgendwann sind dann sogar die Handschuhe dran. Noch nie - ehrlich - war es notwendig, mit Handschuhen zu schreiben.

Und weil es so kalt ist, liebäugelt man damit, doch noch was zu essen. Schließlich blickt man am Pressetisch fast direkt in die Kochtöpfe. Und auf den Streuselkuchen. Soll man jetzt aufstehen? Alle Augen der BA-Mitglieder im Rücken? "Ach", denkt man sich, "muss ja nicht sein." Oder doch? Bevor man es sich überlegt hat, geht plötzlich der Rollladen der Küche runter. Schicht im Schacht! Nichts mit Kuchen. Dann halt nur frieren.

Natürlich ist es gut, dass man im Stadtviertel Bogenhausen selbst tagen kann, nahe dran ist am Geschehen und am Bürger. Aber was wohl als nächstes für ein Raum kommt? Ein leer stehendes Gebäude, als Zwischennutzung sozusagen? Im November ist noch mal die Mensa dran. Und im Dezember? Vielleicht eine Sitzung auf der Musikbühne des Weihnachts-Zauberwalds Bogenhausen? Oder eine im Café des Cosimawellenbads? Dort wäre es wenigstens warm.

© SZ vom 20.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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