Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. So sagt man manchmal, wenn zwei Dinge grundverschieden sind. Zum Beispiel der große Unterschied zwischen 19 und 21. Es geht um Trambahnen. Die sehen zwar rund um die Uhr gleich aus. Im Fall der Züge, die nach Berg am Laim fahren, haben sie aber tags und nachts verschiedene Nummern. Ganz schön komplex.
Aktuell verkehrt die Nachtlinie N19 für Spätheimfahrer zwischen Pasing und Berg am Laim via Stachus, also haarscharf auf der Strecke der früheren Tramlinie 19. Im vergangenen Jahr aber spielte die Münchner Verkehrsgesellschaft großes Trambahnnummern-Roulette. Die Bezeichnungen und Routen der tagsüber verkehrenden Straßenbahnen, die Berg am Laim anfahren, wurden baustellenbedingt und wegen Bürgerwünschen mehrmals verändert 19, 21, 25? Zum Max-Weber-Platz oder nach Moosach, nach Pasing, zum Westfriedhof oder doch nach Timbuktu? Nur sehr langsam hat sich alles wieder eingespielt, der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier.
Aktueller Stand tagsüber ist, dass die Linie 19 den Berg am Laimer S-Bahnhof ansteuert. Die, die die Menschen zur St.-Veit-Straße bringt, heißt jetzt 21. Allein das war für viele schwer zu akzeptieren, sogar bei der Bürgerversammlung wurde das Hin und Her beklagt. Wenn diese Berg am Laimer nun ausnahmsweise mal im Mondschein zur St.-Veit-Straße wollen, dann müssen sie am Stachus wieder, wie früher gewohnt, die 19 nehmen, und zwar für dieselbe Route, auf der tagsüber inzwischen ja nun die 21 fährt. Meinen die jetzt, irrtümlicherweise, dass diese Nachtlinie zum Berg am Laimer Bahnhof fährt? Ein, zwei Bier und man weiß nicht mehr, ob man einsteigen soll!
Der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) und Verkehrsausschuss-Sprecher Hubert Kragler (Grüne) aus dem Bezirksausschuss wollen es bürgerfreundlicher. Sie fordern eine einheitliche Benennung für Tag und Nacht: Die Nachtlinie N19 soll, aus Pasing kommend, am Stachus ihre Leuchtanzeige ändern und zur N21 werden. Nette Idee. Und so übersichtlich. Bloß blöd für die, die den Unterschied von Tag und Nacht mühsam kapiert hatten: Bei einer Änderung müssen die sich umgewöhnen. Wenn das mal gut geht.