Mitten in Berg am Laim:Kalte Platten, heiße Themen

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Wenn eine Bürgerversammlung in einer Turnhalle ohne Bewirtschaftung stattfindet, sitzt man auf dem Trockenen. Ein Catering könnte das Problem lösen - und obendrein die Stimmung heben

Von Renate Winkler-Schlang

Es ist schade um den schönen, alten Turnsaal des Eisenbahnersportvereins München Ost, der im vergangenen Jahr dem Erdboden gleichgemacht wurde. Eine Reminiszenz, die von den Vereinsmitglieder selbst nicht geteilt wird. Sie scheinen das ausgetretene Parkett und die in die Jahre gekommenen Umkleiden nicht zu vermissen und kommen mit der Interimshalle, in der sie die Zeit bis zum Neubau überbrücken, offenbar zurecht.

Die alte Halle aber hatte einen Wirt - und das den großen Vorteil, dass die Gäste bei den Bürgerversammlungen in Berg am Laim, die einst in der Turnhalle stattfanden, versorgt waren: Wer sich wachhalten musste, bis der Bericht der Polizei über die stets irgendwie gleichbleibende Kriminalitätslage vorbei war, bestellte ein Spezi. Wer den Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden als gar zu spannend empfand, konnte sich mit einem gepflegten Bier ein bisschen beruhigen. Kein knurrender Magen störte die Einlassungen der Verwaltungsvertreter - denen, die Hunger hatten, wurden Würstl und Kartoffelsalat serviert.

Anders ist es nun in der Turnhalle des Michaeligymnasiums, in die man 2016 ausweichen musste und in der man am Donnerstag, 6. April, wieder zusammenkommt. Deshalb beantragte nun ein Bürger bei der Sitzung des Bezirksausschusses ernsthaft Catering für die Bürgerversammlung; es bliebe sonst eine arg trockene Angelegenheit. Der Hinweis auf den Getränkeautomaten in der Mensa des Gymnasiums überzeugte ihn nicht. Im Bezirksausschuss riet man ihm zu einem Schreiben an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): Schließlich sei er Gastgeber bei Bürgerversammlungen.

Reiter sollte sich das mit dem Catering wirklich überlegen: Häppchen zur Nachricht, dass der Hachinger Bach zumindest in Berg am Laim noch immer unterirdisch fließt: Da verdaut man die Hiobsbotschaft doch gleich viel besser. Zu viel Verkehr im Gewerbegebiet: Schwoam mas owe! Und am Ende vielleicht noch ein dreifaches Prosit auf die geplante neue Grundschule, das hätte doch was! Und wie könnte man der Jugend Demokratie und Mitsprachemöglichkeiten besser schmackhaft machen?

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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