Milbertshofen:Weder Post noch Bank

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Selten geöffnet: Aushang in der Postbank-Zweigstelle an der Korbinianstraße. Die Angaben zu alternativen Filialen sind für viele Bürger keine Option. (Foto: privat)

Eine Postbank-Filiale in Milbertshofen ist oft geschlossen,zum Unmut der Bürger. Der Konzern gelobt jetzt Besserung

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Georg Schneid bringt es auf den Punkt: Er will es sich nicht mehr gefallen lassen, was die Postbank mit ihren Kunden macht. In den vergangenen drei Monaten sei die Postbank-Filiale an der Korbinianstraße 34 immer wieder geschlossen gewesen. Genauer: Innerhalb von drei Monaten fast 50 Tage. Es sei eine Zumutung, sagt er. Man stehe mit seinen Packerln vor verschlossenen Türen, könne sich seine Rente nicht auszahlen lassen. Und der Geldautomat sei auch noch kaputt gewesen. Für die älteren Bürger in Milbertshofen sei dann die nächstgelegene Postbank-Filiale an der Max-Liebermann-Straße keine Option. Schneid hat aus Verärgerung in einem Schreiben an den Bundestagsabgeordneten für den Münchner Norden, Johannes Singhammer (CSU), auf die Misere an der Korbinianstraße 34 hingewiesen. Auch der Fraktionssprecher der Freien Wähler/ÖDP im Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart, Leo Meyer-Giesow, schloss sich in der jüngsten Sitzung dem Unmut von Georg Schneid an. Zu Beginn der Sommerferien sei die Filiale von 29. Juli bis 16. August geschlossen gewesen, am 1. und 2. September erneut.

Als Grund für die Schließungen gibt die Deutsche Postbank AG die personelle Situation an. Ein Sprecher bezeichnet diese für die Filiale an der Korbinianstraße als "sehr angespannt". Natürlich versuche die Personalplanung mit "allen Möglichkeiten, derartige Engpässe aufzufangen". Im Falle der Korbinianstraße sei es aber "unumgänglich, sie temporär zu schließen". Die Postbank AG erklärt zudem, dass ein auslaufender Arbeitsvertrag verlängert werden konnte und sich eine weitere Mitarbeiterin bereits in Ausbildung befinde.

Die wichtigste Nachricht für die Milbertshofener: Eine Öffnung des Finanzcenters an der Korbinianstraße soll zum 4. Oktober wieder möglich sein. "Vielleicht sogar eher", sagt Ralf Palm von der Postbank-Zentrale. "Kollegen vor Ort versuchen, eine stundenweise Öffnung hinzubekommen." Warum der Bankautomat nicht befüllt worden sei, könne man, so Palm, nicht mehr rekonstruieren. Normalerweise werde eine Sicherheitsfirma informiert, die dann die Automaten befülle. "Wir verstehen die Verärgerung unserer Kunden", erklärt Palm, "und wir bitten ausdrücklich um Entschuldigung".

Leo Meyer-Giesow macht in der BA-Sitzung noch einmal deutlich, dass die ständigen Ausfälle "keine zukunftsfähige Lösung" seien. Er fordert per Pressemitteilung die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Europäische Zentralbank als Regulierungsbehörde der Postbank auf, ihrem "gesetzlichen Auftrag zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung nachzukommen und die Deutsche Post AG und Deutsche Postbank AG unverzüglich zu verpflichten, ausreichend Personal einzustellen".

Viel kann der BA für Georg Schneid nicht tun, nur sein Schreiben an weitere Schaltstellen weiterzuleiten. Und noch einen kleinen Trost gibt es für Schneid: Er steht mit seinem Ärger nicht alleine da. Immer wieder beklagen sich Leser bei der Süddeutschen Zeitung über die geänderten Öffnungszeiten beziehungsweise die vorrübergehenden, kurzfristigen Schließungen von Postbank-Filialen. Ein Leser ärgert sich zum Beispiel, dass bei einer temporären Schließung auch die Briefkästen in den Finanzcentern nicht mehr geleert würden. Das aber sei, so Postbank-Sprecher Palm, Sache der Post.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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