Milbertshofen:Eine Oase in der Mitte

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So schmuck sieht die frühere Milbertshofener Dorfkapelle noch nicht lange aus. (Foto: Robert Haas)

St. Georg, die alte Dorfkirche von Milbertshofen, ist ein Kleinod, das dringend saniert und aufgewertet werden muss. Kirche und Verein packen die Aufgabe an und hoffen auf eine Kostenbeteiligung des Bezirksausschusses

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Es könnte ein schöner, ruhiger Ort werden. Zum Ausruhen, zum Beten. Ein Ort der Begegnung und des Gesprächs. Aber nur, wenn die Idee von Anna Schneid in die Tat umgesetzt wird. Dann entstünden rund um die Alte St. Georgskirche gleich zwei Dinge: Zum einen soll der Grundriss der alten, nicht mehr zu sehenden Kirche mit Gabionen nachgebildet werden, die Sitzreihen der spätgotischen Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert sollen auf kleinen Steinpfaden angedeutet werden. Zum anderen muss die Grünfläche schöner gestaltet werden. Die neun Bäume müssen zugeschnitten, die Wiese sollte begradigt werden. Vor allem muss auch die Mauer saniert werden, die den Platz umgibt, auf dem der vor 15 Jahren nach Originalvorlagen sanierte Turm plus Kapellenanbau mit dem wunderschönen Flügelaltar aus dem Jahr 1510 steht. "Dieses Fleckchen hier ist eine Oase. Mitten in der Stadt. Und dieser Platz ist eigentlich der kulturhistorische Mittelpunkt des alten Milbertshofen", sagt Schneid.

Genau deshalb müsse der Platz schöner gestaltet und auch daran erinnert werden, wie die alte Dorfkirche einst ausgesehen habe. Anna Schneid, die in der Kirchenverwaltung von St. Georg und im Förderverein Alte St. Georgskirche aktiv ist, hat bereits eine Landschaftsarchitektin aus Schwabing beauftragt, die Idee architektonisch umzusetzen. Einige der Steingabionen würden nach diesen Plänen auch zu Sitzbänken werden, auch sollen Rosensträucher gepflanzt werden. Weiß blühende.

Insgesamt wird die Verschönerung 150 000 Euro kosten. Davon entfallen 55 000 Euro auf die architektonische Gestaltung und 95 000 Euro auf die Instandsetzung der Grünfläche. Allein die Sanierung der desolaten Mauer kostet 45 000 Euro. "Die ist unsere größte Sorge", sagt Schneid. Tatsächlich hat die Mauer Risse, bröckelt an vielen Stellen ab. Beim Bau der Tiefgarage des Nachbarhauses an der Moosacher Straße wurde einfach auf die brüchige Kirchenmauer eine neue aufgesetzt. "Wir wissen noch nicht einmal, ob es dafür eine Genehmigung gab", sagt Schneid. "Und welche Teile der Mauer überhaupt zum Grundstück der alten Kirche dazugehören." Pläne vom Vermessungsamt sollen Aufschluss geben. Die Form der Mauer bleibt ebenso erhalten wie die Steine zum Gedenken an die Gefallenen. Auch die einen Meter tief im Boden liegenden Mauerreste der alten Kirche dürfen laut Denkmalamt nicht beschädigt werden. Das Ordinariat bezahlt 50 Prozent der Sanierungssumme, dazu kommt Geld des Fördervereins und der Kirchenstiftung St. Georg.

Nun ist Anna Schneid auch an den Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart herangetreten, 10 000 Euro für die Erneuerung des Grünflächen-Areals bereitzustellen. Schließlich, so Schneid, gehe es um die Pflege und Verschönerung eines kulturhistorischen Platzes. Auch könne damit vielleicht verhindert werden, dass dieser Ort immer wieder durch Vandalismus beschädigt würde. Die Zeit drängt. Nur bis Ende des Jahres gewährt das Ordinariat den Zuschuss. "Es muss also bald mit der Sanierung begonnen werden", sagt Schneid. Wie viel Geld das Bürgergremium zur Verfügung stellt, wird sich vielleicht schon in der Sitzung an diesem Mittwoch entscheiden. Denn da steht die Sanierung rund um die Alte St. Georgskirche auf der Tagesordnung.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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