Milbertshofen:Abschied nach Freising

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Pfarrer Christian Weigl verlässt Milbertshofen. (Foto: Scarlett von Wecus/oh)

Pfarrer Christian Weigl von der Dankeskirche übernimmt das jüngste Dekanat Bayerns

Von Jerzy Sobotta, Milbertshofen

Mit einem weinenden Auge gehe er, sagt Christian Weigl. Nach über 13 Jahren verlässt der Pfarrer die evangelisch-lutherische Dankeskirche in der Nähe des Curt-Mezger-Platzes, deren roter Backsteinturm stolz in den Himmel von Milbertshofen ragt. Seit 2006 war die Kirche Weigls Wirkungsstätte. Während dieser Zeit hat er seiner Gemeinde vor allem ein soziales Gesicht gegeben. Besonders wichtig seien ihm die Sonntagsküchen, die seit nunmehr zehn Jahren stattfinden - und zwar auch in den Ferien, bei Regen und Schnee. Jede Woche bilden sich lange Schlangen vor dem Hinterhof der Kirche, wenn ehrenamtliche Helfer für die Bedürftigen im Viertel kochen. "Es sind wundervolle, liberale und herzliche Menschen", sagt Weigl über seine Gemeinde, die er nur schweren Herzens verlässt. Zu ihr gehören rund 3600 Gläubige, die sozial so unterschiedlich seien wie das Viertel selbst: "Ärmere kommen ebenso wie Professoren und Beamte", sagt der Pfarrer.

Wichtig ist ihm aber nicht nur das soziale Bewusstsein, sondern auch ein ökologisches. Daher hat er auf die Dächer von Kirche und Kindergarten Solarzellen installieren lassen. Der grüne Strom aus der Fotovoltaikanlage versorgt auch die neue Kirchenbeleuchtung, die die Dankeskirche ebenfalls unter seiner Leitung bekommen hat. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Ökumene mit den katholischen Nachbargemeinden Sankt Georg und Sankt Lantpert im Pfarrverband Milbertshofen. Die Gemeinsamkeiten stellte er aber nicht nur mit anderen Christen in den Vordergrund, sondern auch mit den Muslimen im Viertel. So hielt Weigl einen engen Kontakt zur Mehmet-Akif-Moschee an der Moosacher Straße und veranstaltete mit den Imamen immer wieder gemeinsame Schulgottesdienste, von denen es mittlerweile immer mehr gebe. Dieser Sommer ist der letzte, den Christian Weigl als Pfarrer in seiner Münchner Gemeinde verbringt. Im November geht er nach Freising in das jüngste Dekanat Bayerns, wo er die Nachfolge von Dekan Jochen Hauer antritt, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Erfahrungen mit den Aufgaben der Kirchenleitung hat Weigl bereits als stellvertretender Dekan gesammelt.

Seinen Abschiedsgottesdienst feiert Weigl am Sonntag, 15. September, um 15 Uhr in der Dankeskirche an der Keferloherstraße 70. Wer ihm als Pfarrer in Milbertshofen nachfolgt, wird sich erst im Herbst entscheiden.

© SZ vom 07.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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